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Europäische Doppelblindstudie zu Langzeitantibiosen
#4

Stimmt Anja. Zumindest ein Versuch.

Aber würden diese Forscher die Komplexität dieser Erkrankung ( lange Teilungszeit, Persisterformen, Co-Infektion) auch endlich wahrnehmen und diese Erkenntnisse für in vivo Versuche berücksichtigen, dann würde das vielleicht die Aussagekraft solcher Studien erhöhen und uns Patienten mehr bringen.

Immerhin gibt es für die Persisterformen von Borrelien nicht nur in vitro Nachweise, sondern auch in vivo! Kersten hatte bereits 1995 (vor 20 Jahren!!!) nicht nur die Bildung von Zysten in vitro beoachtet, sondern auch von Biofilmen ("Kolonien") und Einsendle konnte 2007 die Existenz von Biofilmen in vivo (Hautbiopsate von Patienten mit ACA) beobachten. WARUM also werden diese Persisterformen in der klinischen Forschung weiterhin ignoriert, wenn man weiß (Kersten, Sapi), dass diese Persisterformen auf die üblichen AB (Tetrazykline, Betalactames, Makrolide) resistent sind?????

Also warum nicht gleich, AB einsetzen, die gegen Persisterformen in vitro wirken (Tinidazole, Metronidazole), dazu die lange Teilungszeit der Borrelien berücksichtigen UND alle Patienten auf Co-Infektionen testen, die ebenfalls wie Bartonellen (70-80% der Patienten in Europa) und Babesien für ein Therapieversagen verantwortlich sein können?

Was ist, wenn 70% dieser Patienten tatsächlich Bartonellen dazu haben?

Ich befürchte, dass die Studie nur zum Schluss führen wird, dass eine Langzeitantibiose bei chronischen Patienten keinen (oder nur einen leichten, vorübergehenden) Nutzen hat. Damit wird sie uns genauso wenig nützen wie die 10-Tage-Doxy-hilft-immer-Studien der IDSA helfen...

Ich denke immer mehr, dass die chronische Borreliose eine komplexe, meist multimikrobielle Infektion ist, die man nicht mit dem AB X für die Dauer Y behandeln kann und dass solche Studien, die Patienten mit 1 AB für eine vorbestimmte Dauer behandeln, das nur gegen 1 Erreger und nur gegen die spirochetalen freien Formen der Borrelien wirkt und nicht gegen die Persisterformen und die Co-Infektionen, ungeeignet sind, um den Nutzen einer Langzeitantibiose nachzuweisen.

Chronischen Patienten können nur erfolgreich behandelt werden, WENN alle Infektionen diagnostiziert und adequat behandelt werden, was oft den Einsatz von mehreren AB gleichzeitig erfordert, die gegen ALLE Formen von Borrelien UND alle Co-Infektionen wirken.

Das bedeutet, dass eine erfolgreiche Therapie nur eine hoch individualisierte Therapie sein kann, die auf die Besonderheiten des Patienten (nur Borreliose oder Borreliose mit Co-Infektionen? Viren? Parasiten? Pilze? Schwermetalle? Nitrostress? Hormonmängel? usw.) maßgeschneidert ist.

Damit solche Studien in vivo einen Nutzen zeigen können, müssten sie eigentlich Patienten involvieren, die NUR Borrelien beheimaten, was konkret quasi nicht realisierbar ist (allein aus dem Grund, dass keine Teste heutzutage eine aktive Borreliose und Co-Infektionen eindeutig nachweisen oder ausschließen kann).

Dazu müssten AB angewendet werden, die gegen Persisterformen wirken. Ein Vergleich zwischen AB, die gegen diese Persisterformen nicht/wenig wirken (Tetrazykline/Makrolide) mit ABs, die eben gegen alle Formen in vitro wirksam sind (Kombination aus Tetrazykline und/oder Makrolide mit Nitroimidazole) und das über eine relativ lange Behandlungszeit (6 bis 12 Monaten) wäre m.E. viel aufschlussreicher. Damit könnte man zumindest erfahren, ob der Einsatz von AB, die gegen Persisterformen in vitro wirken, in vivo tatsächlich wirken. Dann könnten diese AB endlich in die Leitlinien von Fachgesellschaften integriert werden und von Krankenkassen erstattet werden.

Die klinische Forschung wird m.E. erst Fortschritte machen, wenn sie die Komplexität dieser Erkrankung wahrnehmen und berücksichtigen wird. Borrelia ist kein schnell teilendes frei schwimmendes Escherichia coli, die sich in 2 Wochen mit 1 AB eliminieren lässt (es sei denn, dieser EC Stamm bildet Biofilme!). Das Ausklammern/Ignorieren dieser wichtigen möglichen Ursachen für Therapieversagen (Zysten, Biofilme, Co-Infektionen) ist m.E. das größte Hindernis auf dem Weg nach der Wahrheit. Dieser Tunnelblick wird uns nicht weiter bringen!

Spezis haben eben therapeutische Erfolge, weil sie diese Komplexität verstanden haben und für die Wahl der AB/Medikamente berücksichtigen.

Es gibt übrigens bereits chronische hartnäckige Infektionen, die man nur mit einer Kombitherapie mit mehreren Wirkstoffen (HIV, Helicobacter pylori, usw.) erfolgreich behandeln kann. Ich bin überzeugt, dass man in einigen Jahren (Jahrzehnten?) zu einer ähnlichen Erkenntnis bei der Behandlung der chronischen Borreliose gelangen wird.

Gute Besserung und liebe Grüsse
Sunflower


Lyme-Borreliose seit 2008

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Thanks given by: Marion , irisbeate , Katie Alba , Amy , borrärger


Nachrichten in diesem Thema
Europäische Doppelblindstudie zu Langzeitantibiosen - von Valtuille - 18.10.2014, 06:40
RE: Europäische Doppelblindstudie zu Langzeitantibiosen - von Sunflower - 22.10.2014, 13:48
RE: Europäische Doppelblindstudie zu Langzeitantibiosen - von AnjaM - 22.10.2014, 15:13
RE: Europäische Doppelblindstudie zu Langzeitantibiosen - von Sunflower - 22.10.2014, 15:43
RE: Europäische Doppelblindstudie zu Langzeitantibiosen - von Luddi - 22.10.2014, 16:51
RE: Europäische Doppelblindstudie zu Langzeitantibiosen - von Sunflower - 22.10.2014, 20:54
RE: Europäische Doppelblindstudie zu Langzeitantibiosen - von Ehemaliges Mitglied - 23.10.2014, 15:42
RE: Europäische Doppelblindstudie zu Langzeitantibiosen - von Sunflower - 23.10.2014, 18:11
RE: Europäische Doppelblindstudie zu Langzeitantibiosen - von Ehemaliges Mitglied - 24.10.2014, 11:42
RE: Europäische Doppelblindstudie zu Langzeitantibiosen - von heiko111 - 24.10.2014, 14:40
RE: Europäische Doppelblindstudie zu Langzeitantibiosen - von Valtuille - 29.04.2015, 13:33
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RE: Europäische Doppelblindstudie zu Langzeitantibiosen - von Inkognito - 01.04.2016, 11:30
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