Weil mich die Aussage von PD Dr Hassler, dass "[n]euere Makrolide und Fluorochinolone [..] ebenfalls wirksam (Klein 1997)" sind, überrascht hat und ich schon an anderer Stelle über die vermeintliche Wirksamkeit von Makroliden auf Anaplasmen/Ehrlichien gelesen habe, hab ich kurz recherchiert und die angegebene Quelle überprüft.
In Hasslers Quellenangabe steht, dass HGE hochresistent gegen Azithromycin und Erythromycin waren:
http://aac.asm.org/content/41/1/76.long
Daher ist die Aussage, dass Makrolide wirksam sind, falsch und vermutlich auf einen Fehler in der Literaturrecherche zurückzuführen.
Auch in einer anderen Studie konnte keine Wirksamkeit von Makroliden festgestellt werden
( "Gentamicin, ampicillin, azithromycin and cethromycin showed no activity against the isolates tested in this investigation."
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15194126 ).
Als effektiv in vitro haben sich Doxycyclin, Rifampicin und Quinolone (auf letztere würde ich jedoch nicht unbedingt zurückgreifen, wegen potentieller Nebenwirkungen) herausgestellt.
Therapieversager sind beschrieben, auch mit Doxy und Quinolonen (z.B. gab's hier einen Rückfall 15 tage nach einer Therapie mit Levofloxacin, die auch im Maus-Modell reproduziert werden konnte:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17187574 ).
Jedoch ist Anaplasmose in der Regel meist eine akut verlaufende Erkrankung, die dann auch entsprechend heftig ausfallen kann - vermutlich kann sie auch latent verlaufen.
Wie es in Kombination mit anderen Infektionen aussieht, steht in den Sternen, welche Dynamik sich dadurch entwickeln kann ist, wie auch bei anderen Infektionen, nicht erforscht.
Aber ich würde mir keine zu großen Sorgen machen, im Zweifel PCR und Titer kontrollieren.