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Wie verhalten bei mangelndem Einfühlungsvermögen?
#1

Ich arbeite auf 450 Euro Basis in der "Behinderten Beförderung".
Mein Chef hat mich nächste Woche für den "Rollstuhl-Wagen" eingeteilt.
Wir müssen eine schwere Eisenklappe runterklappen um die Rollstühle mit Kindern zu "parken".

Ich bin zu meinem Chef gegangen und habe gesagt, er wisse schon, dass ich zuletzt wegen meinem Rücken krank war und anschließend Entzündungen im Bein hatte und noch nicht vollständig genesen sei.

Er grinste mir ins Gesicht und sagte, diese betreffenden Arbeiten können mein Kollege, der ebenfalls recht lädiert ist, alleine machen.

Mir ist in dem Moment aufgegangen, dass mein Chef nicht die geringste Ahnung davon hat, was mache Rückenentzündungen bedeuten und ich könnte es ihm mit nichts erklärlich machen.

Ähnlich geht es mir mit den Ärzten.
Rede ich viel und lebhaft, dann denkt sich wohl manch einer, ich sei ein Psychotiker.
Rede ich wenig und gelangweilt, dann denkt manch einer, es handle sich um nichts Wichtiges.

Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie man seine Umwelt dazu bringen kann etwas Verständnis zu zeigen.
Persönlich versuche ich darauf zu verzichten und mich so gesund wie möglich zu fühlen.
Aber es gibt eben auch Fälle, wo man darauf angewiesen ist, wie z. B. beim Arbeitgeber.

Gibt es diesbezüglich eine erfolgversprechende Taktik?

Mögen's die Menschen lieber hart, sodass man sagt, das will ich, das brauch ich, so sei es, wenn nicht dann knallt's?
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Thanks given by: Leon
#2

Ich denke man sollte sich nicht verstellen , sondern so im Verhalten bleiben wie man ist .
Das Problem scheint an der Umwelt zu liegen .
Mir ist es nach einem sehr langen Lernprozess egal was andere über mich denken , oder ich meine zu wissen was sie über mich denken könnten . Egal ob Arzt , Bekannte , Fremde oder ...
Mach Dir darüber nicht solche Gedanken , kostet nur Kraft und Nerven ...
Beim Arbeitgeber würde ich zu einem Gespräch bitten , damit bin ich damals zumindest gut gefahren . Offen und ehrlich .

Liebe Grüße Jo


OnLyme-Aktion.org 


Es gibt nur zwei Tage in deinem Leben,an denen du nichts ändern kannst.
Der eine ist gestern und der andere ist morgen.
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Thanks given by: Leon
#3

(24.01.2015, 12:18)johanna cochius schrieb:  Ich denke man sollte sich nicht verstellen , sondern so im Verhalten bleiben wie man ist .
Das Problem scheint an der Umwelt zu liegen .
Mir ist es nach einem sehr langen Lernprozess egal was andere über mich denken , oder ich meine zu wissen was sie über mich denken könnten . Egal ob Arzt , Bekannte , Fremde oder ...
Mach Dir darüber nicht solche Gedanken , kostet nur Kraft und Nerven ...
Beim Arbeitgeber würde ich zu einem Gespräch bitten , damit bin ich damals zumindest gut gefahren . Offen und ehrlich .

Gegenüber Gesprächen scheint mein Chef resistent zu sein, ebenso der Psychiater vom Arbeitsamt, die Ärzte usw...

Ich glaube, Du hast vollkommen recht.
Es ist ein Lernprozess und es kostet nur Nerven und was andere wirklich denken, wissen sie nur selber und müssen sie auch selber verantworten, nur... die Sache, um die es in den betreffenden Fällen geht, bin ich.

Anscheinend kann ich nur meine eigene Einstellung beeinflussen, sodass es mir egal ist, wie Du sagst: "was sie über mich denken könnten . Egal ob Arzt , Bekannte , Fremde oder ..."

Liebe Grüße
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Thanks given by:
#4

Manchmal sind's auch die richtigen Erklärungen und Formulierungen, die einem in Sachen Verständnis weiterhelfen.

Beispiele aus meinen Erfahrungen:
- Wenn ich sage: "Mir tun die Hände weh, ich kann dies und das nicht machen", kann ich vom Gegenüber nicht erwarten, daß er weiß, was für Schmerzen und in welcher Intensität ich diese hab.
Umschreibe ich aber die Schmerzen mit: "Stellen Sie sich vor, man kippt Ihnen Salzsäure in die Handinnenfläche! Genau SO fühlen sich momentan meine Fingersehnen an, die in der Handinnenfläche langgehen. Tut mir leid, aber ich kann damit kaum greifen." Dann kann sich derjenige das zwar auch nicht wirklich vorstellen, was in meiner Hand abgeht an Schmerzen, aber er hat sofort Schmerz + brizzlbrizzlbrizzl im Kopf, was sofort seine Vorstellungskraft aktiviert und seine Gesichtsmuskulatur zusammenziehen läßt.
- Wenn ich sage: "Mir tut mein Fuß weh, ich kann kaum auftreten", ist's vom Prinzip ähnlich. Denn dieser Satz kann nichts und alles heißen.
Also statt dessen denjenigen mit Hilfe seiner eigenen Phantasie mit einbeziehen: "Stellen Sie sich vor, Sie treten barfuß auf eine große Heuharke aus Metall mit sehr langen verrosteten Zinken, die falschrum liegt..." - Den Rest des Satzes braucht man gar nicht weitersprechen...

Ich will hier jetzt niemanden animieren, sich Horrorgeschichten auszudenken, um sein Gegenüber zu schocken. Um Jottes Willen! Einfach nur so die Schmerzen beschreiben, daß der andere DIE CHANCE hat, es sich vorstellen zu KÖNNEN, wie es Euch geht.
Bei einem Gipsarm verzieht jeder schmerzverzerrt das Gesicht, auch wenn selbiger gar nicht weh tut. Aber das, was innen drin weh tut, KANN niemand erahnen, wenn man es nicht beschreibt.
Oder können WIR immer ganz genau nachvollziehen, wie es dem anderen geht, wie stark die Schmerzen sind, wie mühevoll eine Treppe sein kann, wenn der andere "nur" hinkt oder "nur" die linke Hand nimmt, obwohl er Rechtshänder ist? Blush

Shit happens. Mal bist Du die Taube, mal das Denkmal...

Gehört zu den OnLyme-Aktivisten: www.onlyme-aktion.org
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Thanks given by: Leon , AnjaM , urmel57 , Niki
#5

@thom

Ich finde Filenadas Idee der exakten Schmerzbeschreibung - in Form von Metaphern - sehr gut. Ziel ist ja nicht, (geheucheltes) Mitleid zu erwecken und das kann man auch so sagen. Hier ein Versuch:

"Ich weiß, dass mein Kollege ebenfalls lädiert ist. Mir ist es wichtig, dass Sie verstehen, was die Schmerzen bei einem bedeuten können. Mitleid möchten weder ich noch mein Kollege, sondern Verständnis für unsere Situation. Würden Sie schwere Eisenklappen eben mal so wuchten, wenn Ihnen dabei ein glühendheißes Messer in den Rücken gerammt wird? Ich vermute, eher nicht. Deshalb bitte ich Sie als unser Chef:
Gibt es eine Möglichkeit, wie ich und mein Kollege die schwere Eisenklappe bewegen können ohne unsere Körper belasten zu müssen?"


Ist jetzt nur ein Beispiel und sicher nicht optimal formuliert... aber irgendwie muss man den Ignoranten ja damit konfrontieren... Exclamation
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Thanks given by: urmel57 , Niki
#6

(24.01.2015, 19:39)Leon schrieb:  @thom

Ich finde Filenadas Idee der exakten Schmerzbeschreibung - in Form von Metaphern - sehr gut. Ziel ist ja nicht, (geheucheltes) Mitleid zu erwecken und das kann man auch so sagen. Hier ein Versuch:

"Ich weiß, dass mein Kollege ebenfalls lädiert ist. Mir ist es wichtig, dass Sie verstehen, was die Schmerzen bei einem bedeuten können. Mitleid möchten weder ich noch mein Kollege, sondern Verständnis für unsere Situation. Würden Sie schwere Eisenklappen eben mal so wuchten, wenn Ihnen dabei ein glühendheißes Messer in den Rücken gerammt wird? Ich vermute, eher nicht. Deshalb bitte ich Sie als unser Chef:
Gibt es eine Möglichkeit, wie ich und mein Kollege die schwere Eisenklappe bewegen können ohne unsere Körper belasten zu müssen?"


Ist jetzt nur ein Beispiel und sicher nicht optimal formuliert... aber irgendwie muss man den Ignoranten ja damit konfrontieren... Exclamation

@Leon

Ich finde Filenadas Idee der Schmerzbeschreibung auch sehr gut. Ich musste darüber lachen, also hatte ich nicht gleich "Schmerz + brizzlbrizzlbrizzl im Kopf".

Sinngemäß sollte man sich so ausdrücken, wie Du es auch vorschlägst.

Mein Chef ist eine harte Nuss.

Ein Ex-Kollege hat sinngemäß gesagt, sein Vater läge im Sterben, er brauche eine Woche mehr Urlaub.
Diese wurde ihm nicht gewährt. Als er dann dennoch nicht bei der Arbeit erschien, wurde er gekündigt.

Es gäbe da noch viel zu erzählen...

Das "brizzlbrizzlbrizzl im Kopf" will sich beim Chef einfach nicht einstellen und wahrscheinlich darf man auch nicht darauf spekulieren, um nicht seine Abwehrreaktionen zu erregen.

Darum scheint es mir auch sehr wichtig diese von johanna cochius beschriebene Grundhaltung zu haben, dass es einem egal ist, was der andere denkt.

Dann kann man eure Vorschläge vielleicht so cool rüberbringen, dass sie sogar harte Nüsse beindrucken.

Liebe Grüße
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Thanks given by:
#7

Meine Vermutung:

Entweder hat dein Chef noch nie am eigenen Leibe erfahren, wie grausam Schmerzen sein können bzw. es liegt so lange zurück, dass er sich nicht mehr daran erinnert.

Oder er weiß sehr wohl, wie sich körperliche / seelische Pein anfühlt und kompensiert es mit Härte. Motto: "Da muss man durch!"

Für mich ist nur eines klar: Er hat ein irgendein Problem mit sich selbst - z. B. als bisher (weitgehend) von Schmerzen verschonter Mann oder mit sadistischen Zügen. But I don´t know why...

Zitat:Ein Ex-Kollege hat sinngemäß gesagt, sein Vater läge im Sterben, er brauche eine Woche mehr Urlaub.
Diese wurde ihm nicht gewährt. Als er dann dennoch nicht bei der Arbeit erschien, wurde er gekündigt.

Ist er wirklich immer so unmenschlich? Oder gab es auch Situationen, wo er Anteilnahme, Mitgefühl und soziales Verständnis gezeigt hat?

Man könnte ihn - wenn er nicht eine aussichtslose Nuss ist - evtl. konfrontieren mit eigenen Erfahrungen, die dir bekannt sind, thom:

"Wie war es, als Sie sich damals das Bein brachen? Tat höllisch weh, oder? Ich hoffe, Sie verstehen nun besser, warum ich und mein Kollege hier Schwerigkeiten mit den Eisenklappen haben."

Oder gezielt fragen:

"Wann hatten Sie zuletzt so starke Schmerzen, dass...?"

Zitat:Darum scheint es mir auch sehr wichtig diese von johanna cochius beschriebene Grundhaltung zu haben, dass es einem egal ist, was der andere denkt.

Mir selbst ist es auch relativ schnuppe, ich verfolge die selbe Grundhaltung. Natürlich ist es mir nicht völlig egal, aber: Wenn man weiterkommen und (über-)leben will, sollte man letztendlich so sein dürfen, wie man ist, und sich nichts diktieren lassen (außer, es geht juristisch, formal oder aus Höflichkeit nicht anders). Passt auch zu dem Dilemma mit IDSA, ILADS usw. wo die Patienten bitteschön kuschen sollen. Ich selbst würde lieber "rumpröbeln", wie Regi es treffend formuliert hat. Icon_xmas1_smile

Zitat:Dann kann man eure Vorschläge vielleicht so cool rüberbringen, dass sie sogar harte Nüsse beindrucken.

Zurück zum Chefle:
Vielleicht könntest du auch gemeinsam mit deinem ebenfalls lädierten Kollegen vor ihn treten?
Ich weiß, zwei gegen einen mag zunächst unfair aussehen. Doch es geht ja nicht darum, ihm das Gefühl zu geben, unterbuttert zu werden. Sondern ihn freundlich darauf hinzuweisen, dass es so nicht machbar ist und im Optimalfall sogar ein "brizzlbrizzlbrizzl" in seinem Schädel zu erzeugen. Zwei Beschäftigte gleichzeitig zusammenzustauchen, dürfte selbst für deinen Chef schwierig sein. Oder?
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Thanks given by: Filenada , johanna cochius , urmel57
#8

Chefs können,dürfen und werden nicht anderst sein,sonst wären sie keine Chefs-dafür gibt es sehr viele Gründe.Sie sind alle plausibel und wenn man sich auf dieser Ebene bewegt,auch Einsichtig.Solche Raktionen und mehr sind noch die weicheren Gangarten,mehr Gefühl und Verständniss können sich nur die leisten,welche ein gutes Rahmenpolster haben,ansonsten heißt es: hier gehts lang...Vogel friss-oder stirb. - anfang -

... auch du bist ein Teil des Wasser`s - das jeder Fisch zum schwimmen braucht...
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Thanks given by: urmel57 , Niki
#9

Zitat:mehr Gefühl und Verständniss können sich nur die leisten,welche ein gutes Rahmenpolster haben

Dann muss mein Chef, bei dem ich anderthalb Jahre auf 450 Euro Basis gearbeitet habe, dazu gehören... er war sehr menschlich und goßzügig Icon_xmas1_smile
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Thanks given by: urmel57
#10

(24.01.2015, 22:54)Leon schrieb:  Ist er wirklich immer so unmenschlich? Oder gab es auch Situationen, wo er Anteilnahme, Mitgefühl und soziales Verständnis gezeigt hat?

Er zeigt auch Mitgefühl.
Ich möchte keine moralische Sache daraus machen.
Die meisten Menschen haben Mitgefühl mit ihrer Eva zuhause und ihrem deutschen Schäferhund.
Frag' aber einmal wie es mit dem Mitgefühl Schweinen und Rindern gegenüber aussieht.
Unser Chef ist in dieser Beziehung ganz durchschnittlich und das ist, glaube ich, nicht besonders viel.

(24.01.2015, 22:54)Leon schrieb:  Man könnte ihn - wenn er nicht eine aussichtslose Nuss ist - evtl. konfrontieren mit eigenen Erfahrungen, die dir bekannt sind, thom:

"Wie war es, als Sie sich damals das Bein brachen? Tat höllisch weh, oder? Ich hoffe, Sie verstehen nun besser, warum ich und mein Kollege hier Schwerigkeiten mit den Eisenklappen haben."

Um hier etwas zu erreichen, müsste es wahrscheinlich auf der emotionalen Ebene stimmen. Ich müsste mich da vermutlich selber versöhnlicher stimmen.

Aber nächstes Mal werde ich mich bildreicher ausdrücken -
und dann: "brizzlbrizzlbrizzl" Icon_hot

Danke, für eure Vorschläge.

Vieles ließe sich bei uns auch besser regeln, wenn unser Chef aus Rom endlich heiraten würde.

(24.01.2015, 22:54)Leon schrieb:  Zurück zum Chefle:
Vielleicht könntest du auch gemeinsam mit deinem ebenfalls lädierten Kollegen vor ihn treten?

Die "Eisenklappe" ist eine zweigliedrige Rampe.
Ich habe es heute ausprobiert. Selbst mit schöner Kniebeuge belastet das letzte Drittel vor der "Bodenlandung" den Rücken.

Mein Kollege ist hart im Nehmen. Er hat jahrelang in einer sibirischen Kolchose gearbeitet.
Ja, er habe Rückenschmerzen, sch...egal ...

Unsere Firma hat für die Rampe kein geeignetes Personal. Gut wäre eine elektrische Hebebühne, wie wir sie in einem kleineren Auto haben.

Liebe Grüße
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Thanks given by: johanna cochius , Niki


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