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Arzneimittelpolitik
#1

vor kurzem in den Nachrichten: Die Gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Behandlung von Hepatitis C mit dem neuen Medikament Sovaldi® (Wirkstoff Sofosbuvir)

Hohe Heilungschancen bis zu 85%
6 Monate Therapie
Kosten ca 90.000 E pro Patient pro Therapie
1 Mio Deutsche haben Hepatitis C

Ärzteblatt
2014
Zitat:Mondpreis oder seriös kalkuliert? Die Zulassung von Sofosbuvir zur Therapie von Hepatitis C mit Kosten in Höhe von 60 000 bis 120 000 Euro je Patient hat die Diskussion über angemessene Arzneimittelpreise neu entfacht.

TAZ
25.09. 2014
Der Preis der Gesundheit
Zitat:…. Wir müssen auch über den Preis reden, den wir für unsere Gesundheit zu zahlen bereit sind. Aktuell hat der Pharmahersteller Gilead für sein neues Medikament Sovaldi, das als echter Fortschritt in der Behandlung von Hepatitis C gilt, 700 Euro pro Tablette aufgerufen. 700 Euro für eine einzige Pille. Was rechtfertigt eine solche Summe? Und: Sollten wir sie wirklich bezahlen?

Ärzteblatt

10.02.2015
Ärzte-Netzwerk erhebt Einspruch gegen Patent für Hepatitis-Mittel
Zitat:Die Organisation Ärzte der Welt geht gegen das Patent für das Hepatitis-C-Medikament Sovaldi vor. Das Ärzte-Netzwerk wollte nach eigenen Angaben am Dienstag Einspruch beim Europäischen Patentamt (EPA) in München einlegen. Es sei das erste Mal in Europa, dass eine medizinische Nicht-Regierungs-Organisation diesen Weg wähle, um den Zugang zu Arzneimitteln für Patienten zu verbessern, teilte die Vereinigung mit. ….
Auf die öffentlichen Gesundheitssysteme kämen möglicherweise Milliardenkosten zu. Experten seien aber der Auffassung, dass zahlreiche staatliche und private Forschungseinrichtungen an der Entwicklung des Wirkstoffes mitbeteiligt gewesen seien und der alleinige Anspruch auf ein Patent durch Gilead nicht gerechtfertigt sei, erklärte die Ärzte-Organisation. ….

Ärzteblatt
17.09.2015
Zitat:Für keine andere Indikation sind in den vergangenen Jahren mehr Arzneimittel auf den Markt gekommen als für die Behandlung von Krebserkrankungen. Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ), über Segen und Fluch dieser Entwicklung

Ärzteblatt: Herr Professor Ludwig, dem aktuellen Innovationsreport der Techniker Krankenkasse zufolge, den Sie mit herausgegeben haben, waren im Jahr 2012 neun von 20 neuen Arzneimitteln Krebsmedikamente. ...

Ludwig: Diese Entwicklung wird ... auch in den kommenden Jahren anhalten. Onkologika werden unter den jährlich neu zugelassenen Arzneimitteln quantitativ die führende Indikation bleiben und sie werden auch die mit Abstand höchsten Umsätze erzielen. 2009 wurden weltweit etwa 75 Milliarden US Dollar für Onkologika ausgegeben, 2014 waren es bereits 100 Milliarden. Und Prognosen gehen davon aus, dass es 2018 zwischen 115 und 135 Milliarden US Dollar sein werden. …..

Ärzteblatt: Kann sich unser Gesundheitssystem diese Kostenentwicklung denn leisten?

Ludwig: Das Problem ist, dass viele der neuen Medikamente deutlich zu teuer sind. Die Preise orientieren sich somit nicht – wie von pharmazeutischen Unternehmern (pU) häufig behauptet – an den Entwicklungskosten und auch nicht am Nutzen der Arzneimittel, sondern vor allem daran, was der Markt bereit ist zu zahlen. Ärzte werden am Krankenbett gezwungen sein zu entscheiden, ob sie ein sehr teures Medikament einsetzen oder nicht. Solche Entscheidungen sollte aber nicht der Arzt treffen – über eine gerechte Verteilung begrenzter Mittel müssen die Politik beziehungsweise demokratisch legitimierte Institutionen entscheiden. …..

Problematisch ist aber, dass viele neue onkologische Wirkstoffe inzwischen als Orphan Drugs (Arzneimittel für seltene Leiden) zugelassen wurden, deren Zusatznutzen angeblich durch die Zulassung belegt ist. Sie durchlaufen deshalb in Deutschland keine frühe Nutzenbewertung im konventionellen Sinn des AMNOG, wenn ihr Umsatz jährlich nicht 50 Millionen Euro übersteigt. Dies halte ich für einen Fehler, da sich unter den Orphan Drugs auch Arzneimittel befinden, deren Zusatznutzen gegenüber verfügbaren Vergleichstherapien keinesfalls nachgewiesen ist.

Die Orphanisierung, das heißt die Unterteilung eher häufiger Tumorerkrankungen in zahlreiche kleine Untergruppen, hält im Übrigen ungebremst an. In den USA wurden im Jahr 2014 alle neu zugelassenen Onkologika als Orphan Drugs zugelassen, in Europa waren es immerhin fünf von zehn. Diese Zahlen verdeutlichen, die Orphan Drugs haben sich inzwischen zu einem sehr lukrativen, erfolgreichen Geschäftsfeld für pU entwickelt.
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Thanks given by: urmel57 , Pandabär , leonie tomate , FreeNine


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