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Hoffnung - sehr prägnanter Artikel im BMJ
#1

http://www.bmj.com/content/351/bmj.h6520
Lyme disease: time for a new approach?
BRITISH MEDICAL JOURNAL

03 December 2015

Professor Liesbeth Borgermans, Universiteit Brussel, Belgien
Professor Christian Perronne, Infektionsabteilung der Universitätsklinik Paris, Frankreich
Professor Ran Balicer, Abteilung für Epidemiologie Ben-Gurion Universität, Israel
Professor Ozren Polasek, a) Abteilung für Öffentliche Gesundheit und Zentrum für Weltgesundheit der Universität von Split, Kroatien b) Zentrum für Globale Gesundheits-Forschung, Edinburgh, England
Valerie Obsomer, Expertin am Institut für Öffentlichkeitsarbeit Landwirtschaft, Umwelt, Natürliche Ressourcen und Umwelt-Risiko-Management, Namur, Belgien

Interessenkonflikte: keine Interessenkonflikte (no competing interests)

Sehr viel mehr Fragen als Antworten
....

Vor kurzem wurde die medizinische Gemeinschaft hinsichtlich ihrer Auffassung über Lyme-Borreliose durch die wachsende Evidenz über die Komplexität dieser Multisystem-Erkrankung [8] kollektiv aus ihrer Komfort-Zone gezwungen. ... Die Komplexität bezieht sich im Wesentlichen entweder auf einen Mangel an Verständnis der Erkrankung oder auf widersprüchliche Evidenz. Viele Fragen warten noch auf eine vollständige Antwort (siehe Forschungs-Agenda) [9]. Beweise, die diese Fragen beantworten, und die insbesondere die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Komponenten herausarbeiten, könnten die Notwendigkeit zum Umdenken bei diesen Erkrankungs-Zuständen unterstreichen.

Die Forschungs Agenda umfasst:

• das Spektrum der klinischen Präsentationen, und zwar bei beiden Geschlechtern
• die diagnostische Kriterien und das Handwerkszeug
• Behandlungen und deren Wirksamkeit
• die Art und Weise der Übertragung und der Vektoren
• die Rolle der Ko-Infektionen
• die Unsicherheit hinsichtlich der klinischen Definition der chronischen Lyme-Borreliose und ob der Nachweis einer aktiven Infektion unerlässlich ist
• ob und für wie lange der Erreger persistieren kann
• die Rolle der Psychoneuroimmunologie, die Rolle von Wirt-Pathogen-Interaktionen und die von Autoimmunität gegen übrigbleibende Antigene
• die Rolle von Toxinen oder anderere bakterieller Produkte bei den Symptomen und klinischen Anzeichen
• was der Beitrag von Umweltfaktoren ist

Aktuelle Beweise, die ein Licht darauf werfen, wie Spirochaeten der Gattung Borrelia der Immunabwehr des Wirts entkommen, und wie sie die Attacke durch Antibiotika überleben [10, 11, 12, 13, 14, 15], bedrohen das gegenwärtige Glaubenssystem über die Dauer der Infektion, und damit einen der größten Streitpunkte in der medizinischen Gemeinschaft. Die Möglichkeit einer anhaltenden Infektion hat wichtige Implikationen für Diagnose, Behandlung und die Interaktion zwischen Ärzten und Patienten. [16]

Wir brauchen mehr nationale und internationale Debatten über Lyme-Borreliose, ergänzt durch eine solide Forschungsagenda und einem Fokus auf biologischen Spitzentechnologien. Ebenso wichtig sind die Anwendung unterschiedlicher Strategien zur Volksgesundheit, um für die Risiken der Lyme-Borreliose zu sensibilisieren, und ein Fokus auf präventiven Maßnahmen. Hausärzte könnten als Partner neben Spezialisten für Infektionskrankheiten und Anderen eine wichtige Rolle dabei spielen, die Debatte voranzutreiben. Die Diskussionen sollten zwischen allen Beteiligten geführt werden: nationalen medizinischen Fachgesellschaften, Ärzten, Gruppen von Patienten-Vertretern, internationalen Gesundheitseinrichtungen, Versicherungen, Rechtsanwälten, Regierungen, dem privatwirtschaftlichen medizinischen Sektor und den wissenschaftlichen Zeitschriften. Es braucht Vertreter vieler unterschiedlicher Standpunkte, die darin geschult sind, unvoreingenommen den Blick offen zu halten.

Beispiele aus der früheren medizinischen Geschichte, wie z.B. die verzögerte Anerkennung der Rolle von Helicobacter pylori bei Erkrankungen des Magens, haben gezeigt, welche Folgen es haben kann, wenn man Erkenntnisse, die unserem gegenwärtigen Verständnis von Krankheit wiedersprechen, ignoriert. Zu einer Zeit, wo eine auf den Patienten zentrierte Versorgung als Grundstein einer integrierten Medizin von hoher Qualität gilt, können wir uns nicht erlauben, die Fehler der Vergangenheit zulasten unserer Patienten zu wiederholen. Das Leid der vielen betroffenen Patienten [17] verpflichtet uns, mehr über die Erkrankung zu lernen und zwar schnell.
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