Forum Borreliose & Co-Infektionen
Könnte es Borreliose sein? - Druckversion

+- Forum Borreliose & Co-Infektionen (https://forum.onlyme-aktion.org)
+-- Forum: Medizinischer Bereich (https://forum.onlyme-aktion.org/forumdisplay.php?fid=32)
+--- Forum: Borreliose (https://forum.onlyme-aktion.org/forumdisplay.php?fid=6)
+--- Thema: Könnte es Borreliose sein? (/showthread.php?tid=14880)

Seiten: 1 2


Könnte es Borreliose sein? - fraggra90 - 09.11.2022

Halllo zusammen,

ich habe seit etwa 5 Jahren Schmerzen / Nervenprobleme und wollte mal in die Runde fragen, ob jemand eine Idee hat oder ob das zu Borreliose passt.

Am meisten plagt mich, dass ich beim Sitzen enormes Brennen / Hitzegefühl im Gesäß und den Füßen bekomme. Das hat definitiv was mit der Position / Belastung zu tun, also dem Druck auf die Körperstelle. Das geht auch weg, wenn ich aufstehe. Weiter Nervenprobleme: Nervenschmerzen im Arm (DIagnose Kupitaltunnelsyndrom anhand Nervenleitgeschwindigkeit und Symptomatik), auch diese Schmerzen werden schlimmer je nach Belastung / Position der Ellenbogen. Seit 2 Jahren wenig Gefühl in einem Zeh. Häufig starke Kopfschmerzen (bereits seit Jugendalter). Extrem schwache Blase und plötzlicher Harndrang. Kribbeln in Händen und Füßen (auch positionsabhängig). Muskelzuckungen (Auge, Schultern, Oberschenkel). 

Beschwerdén der Muskeln / Gelenke. Jeden Morgen steifer unterer Rücken / ISG mit Schmerzen beim Bücken. Wird tendeniel besser im Laufe des Tages; Ruhe (z.b. im Bett liegen und Sitzen (vorallem tief sitzen zb im Auto) verschlimmert die Problematik). Schmerzen in beiden Schultern (Generell wenn die Schultern / Arme über dem Kopf sind, z.b. beim Zähneputzen). Vor kurzem wollte ich mal wieder trainieren gehen und konnte nach Trizepsübungen meinen Ellenbogen drei Tage nicht mehr durchstrecken weil es so weh getan hat. Des Weiteren habe ich Schmerzen bei Belastungen im rechten Fuß am Gelenkübergang zum großen Zeh, das ist das komischste Symptom, da es wirklich mehrmals am Tag da ist oder komplett weg. Zudem Schmerzen in der rechten Brust (wenn ich Kopf nach unten oder oben neige). Knieschmerzen in der Hocke, rechtes Knie tut immer weh nach Sport (Tennis, Badminton). 

Kardiologische Symptome: Blutdruck von 160, auch schwankend, manchmal im Normalbereich wären einer Langzeitblutdruckmessung aber oft bei 160. HAtte schon als Jugendlicher BLutdruckprobleme obwohl ich extrem viel Sport gemacht habe (5 mal die Woche. Kalte Füße und Hände, manchmal kurzfristig warm, aber normalerweise sehr kalt. 

Andere Symptome: Gangstörung (nicht sonderlich auffällig aber belastet mich sehr). Gefühlt stimmt was mit den Nerven im Hüftbereich etwas nicht, gleichzeitig fühlt es sich an als würde was mit den Gelenken nicht stimmen und deswegen ist der Gang so unrund. Schwankend wie stark ich beim Gehen eingeschränkt bin. Kriege extrem schnell blaue Flecken. An der Wirbelsäule habe ich im BWS Bereich eine Stelle, die sich wie ein blauer Fleck anfühlt wenn ich drauf drücke (immer da und gleich stark). Verstärktes Schwitzen (besonders beim Sport). Komisches Geräusch in den Ohren aber kein Tinnitus, schlimmer wenn ich trinke. Knacken im Nacken, schlimmer wenn ich trinke. 

Alle meine Symptome werden schlechter wenn ich Alkohol trinke, besonders die Nervengeschichten und die Gangstörung. Kriege eigentlich auch fast immer extreme Kopfschmerzen wenn ich trinke und Übelkeit.

Mittlerweile auch psychisch zahlreiche Probleme. War früher sehr ausgeglichen und "glücklich". Der Fokus auf die Schmerzen und der Fakt, dass mir SPort kein Spaß mehr macht wegen meiner Schmerzen hat mich extrem depressiv gemacht. Bin mittlerweile sehr schreckhaft. Antidepressiva ändern am Schmerzlevel wenig bis nichts, ich bin nur ruhiger und weniger depressiv. Sehe ansonsten wenig Dinge, die mich belasten, aber da die Ärzte bis jetzt nicht gefunden haben, wurde ich in die Psychosomatik Ecke geschoben. Habe aber nie das Gefühl, dass meine Psyche meine Schmerzen beeinflusst. Ich bin einfach gut drauf wenn ich merke, dass die Symptome gerade mal besser sind und nicht andersrum... Ich habe immer das Gefühl, dass ich total glücklich wäre ohne diesen Einschränkungen, aber das hilft ja nichts - ist so wie es ist..

War beim Rheumatologen mehrmals, Orthopäde mehrmals (und Mrts). Werte waren immer unauffällig und die MRT-Bilder auch recht unauffällig. Meine Mutter hatte auch jahrelang starke körperliche Probleme und wurde dann mit Borreliose diagnostiziert und eine extrem schnelle Verbesserung durch Antibiotika erlebt. Ihre Symptome waren jedoch komplett anders und vor allem kann ich viele meiner Symptome, die so positions- und lageabhänig sind nicht durch eine Borreliose erklären. Falls hier irgendjemand Ideen hat, gerne her damit. Hab wirklich viel probiert von Ärzten, Psychotherapie und Physiotherapie. Hab auch schon versucht mich auf diesen psychosomatischen Ansatz einzulassen, habe dabei aber kaum bis keine Fortschritte gemerkt.


RE: Könnte es Borreliose sein? - urmel57 - 10.11.2022

Hallo fraggra, 

Das ist bunter Strauß an Symptomen, die du schilderst. Wurde denn bereits ein Antikörpertest auf Borrelien bei Dir gemacht? 

Leider gibt es wenig, was nicht zu einer Borreliose passen kann, leider kann das allerdings auch alles mögliche quer durch die gesamte Medizin sein. 

Beschwerden, die vor allem unter Belastung auftreten oder unter Alkoholeinfluss würde ich jetzt ausklammern wollen. 

Ansonsten wäre ein Endokrinologe oder Hämatologe, der den Stoffwechsel, Hormone, Blutauffälligkeiten etc. betrachten kann ggf. zunächst noch hilfreich. 

Liebe Grüße Urmel


RE: Könnte es Borreliose sein? - Filenada - 11.11.2022

Hallo fraggra,
Stichwort Nervenschmerzen: Wurde mal Dein Vitamin-B12-Status gemessen? Aber nicht nur der B12-Wert selbst (der ist sehr träge und oft immer noch im Referenzbereich, wenn's schon irreversible Schäden gibt), sondern vor allem das aktive B12 Holotranscobalamin (Holo-TC) und Methylmalonsäure (MMA).


RE: Könnte es Borreliose sein? - fraggra90 - 12.11.2022

(10.11.2022, 20:53)urmel57 schrieb:  Hallo fraggra, 

Das ist bunter Strauß an Symptomen, die du schilderst. Wurde denn bereits ein Antikörpertest auf Borrelien bei Dir gemacht? 

Leider gibt es wenig, was nicht zu einer Borreliose passen kann, leider kann das allerdings auch alles mögliche quer durch die gesamte Medizin sein. 

Beschwerden, die vor allem unter Belastung auftreten oder unter Alkoholeinfluss würde ich jetzt ausklammern wollen. 

Ansonsten wäre ein Endokrinologe oder Hämatologe, der den Stoffwechsel, Hormone, Blutauffälligkeiten etc. betrachten kann ggf. zunächst noch hilfreich. 

Liebe Grüße Urmel
Hallo Urmel,

Nein, eine Borreliosetest wurde noch nicht gemacht, wollte ich jetzt mal machen. Aber da ich vorallem unter den Symptomen unter Belastung / bestimmten Positionen leide, wollte ich erst mal fragen, ob das überhaupt eine Borreliose sein kann. Ansonsten wurde mal eine leichte Blutgerinnungsstörung diagnostiziert, aber nicht weiter schlimm. Ich möchte halt einfach wissen, wer mir helfen kann - da ich tatsächlich nicht das GEfühl habe, ich komme da selber raus. Danke schon mal für das Feedback.


RE: Könnte es Borreliose sein? - fraggra90 - 12.11.2022

(11.11.2022, 05:25)Filenada schrieb:  Hallo fraggra,
Stichwort Nervenschmerzen: Wurde mal Dein Vitamin-B12-Status gemessen? Aber nicht nur der B12-Wert selbst (der ist sehr träge und oft immer noch im Referenzbereich, wenn's schon irreversible Schäden gibt), sondern vor allem das aktive B12 Holotranscobalamin (Holo-TC) und Methylmalonsäure (MMA).
Nur normales B12-Blutbild. Das war in Ordnung. Aber bei wirklich geschädigten Nerven, sollte das doch nicht positionsabhängig sein, oder? Ich kann mir das nur durch eine Nervenirritation oder Entzündung erklären, aber wirklich schlau werde ich auch nicht aus meinen Symptomen


RE: Könnte es Borreliose sein? - Ehemaliges Mitglied - 12.11.2022

@ fraggra90
Hallo,
gab es denn Zeckenkontakt? 
Auch wenn ca. 50% der Betroffenen sich nicht daran erinnern können.

Es ist eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen bei Dir, scheint mir.
Ich lese aber einige Beschwerden die häufig im Zusammenhang mit Borre auftreten.

Bei deiner Beschwerden Liste stellt sich mir die Frage, hast Du schon einmal ein Antibiotika bekommen und hatte die Einnahme positive Effekte?

Diese Tests (4) würde ich machen, keiner bietet allein eine 100% Gewissheit.
Link
Erstinformationen (onlyme-aktion.org)

Etwas Licht in den W - Blott Test - Banden
Link
Westernblot (dieterhassler.de)

3 Beispiele:
Link
Extremes Knirschen der Halswirbel (onlyme-aktion.org)
Link
Alkoholunverträglichkeit? (onlyme-aktion.org)
Link
Hilfe! Habe ich Borreliose oder nicht?! (onlyme-aktion.org)

Es gibt in diesem Forum die SUCHE Möglichkeit um Fragen die sich aufwerfen schnell zu hinterfragen.

Alles Gute


RE: Könnte es Borreliose sein? - Regi - 12.11.2022

Da du differential-diagnostisch schon ordentlich durch die Mühle gedreht wurdest, würde ich mir an deiner Stelle eine probatorische AB-Therapie mit Verdacht auf Borreliose gönnen. Bei der Dosierung würde ich mich an den Empfehlungen der DBG und/oder ILADS orientieren, nicht an geltender Lehrmeinung oder Fachinformation des Medikaments. Die Diagnose und Therapie der Borreliose ist nämlich umstritten:
https://www.borreliose-nachrichten.de/wp-content/uploads/2011/12/Schweiz-med-RID-Foundation-20071.pdf
Leitlinien DBG
Leitlinien ILADS
Leitlinie Burrascano 2008


Meine Beschwerden sind praktisch alle belastungsabhängig. Alkohol ist für mich schon lange kein Thema mehr. Schreckliche Psychosen, nächtliche Hitzewallungen und Kopfschmerzen sind die Folge. Nebst einer gesichterten Hautborreliose des Stadiums 3 kommt für die Beschwerden anhand meiner Krankengeschichte auch ein hirnorganisches Psychosyndrom in Frage. Wobei auch eine Borreliose dazu führen kann. Aber das sind meines Wissens wieder unbestätigte Forschungsergebnisse.

Die Herausforderung dürfte sein, dass du einen Arzt findest, der diesen Therapieversuch mit dir durchzieht. Testergebnisse sind mit Vorsicht zu geniessen. Auch wenn die bei dir jetzt positiv wären, dürfte die Diagnose in deinem Fall gemäss geltender Lehrmeinung nicht gestellt werden, weil du keine borreliosetypischen Beschwerden schilderst. Hast du evtl. (diskrete) Hautveränderungen, die dich soweit nicht stören, sodass du sie nicht erwähnst?

Grundsätzlich können Infektionskrankheiten generell zu dubiosen Langzeit-Symptomen führen. Siehe dazu auch z.B. Long-COVID. Leider ist dieses Feld noch weitgehend unerforscht.

Wenn du dich für eine probatorische AB-Therapie entscheidest und einen Arzt findest, melde dich. Ich würde heute auf ein paar Begleitmassnahmen nicht verzichten wollen.

Solltest du dich für eine Behandlung bei einem "Spezi" entscheiden, lies dich bei Zeit und Gelegenheit mal durch meinen Blog. Ich mag nämlich den Unsinn, der teilweise in der Praxis verzapft wird, nicht ständig kommentieren.
https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=12821&pid=149483#pid149483

Und zuletzt möchte ich dir aus zwei Jahrzehnten Erfahrung mit einem chronischen Verlauf ans Herz legen, Stress möglichst zu meiden. Die Stressresistenz sinkt, egal welche chronische Krankheit man hat. Mir hilft aktive Entspannung in Form von Meditation und Selbsthypnose. Das braucht anfänglich etwas Geduld. Ich bin mittlerweile soweit, dass ich bei einer Entspannungsmusik, die ich oft bei meinen Übungen höre, sogleich in einen Entspannungzustand komme, wenn die ersten Töne erklingen. Ich wünschte, ich wäre von den vielen Psychiatern und Ärzten, die mich psychiatrisierten, darauf hingwiesen worden. Allerdings hätte ich die Kraft/Konzentration für solche Übungen nicht aufbringen können, als ich noch gearbeitet habe.

LG, Regi


RE: Könnte es Borreliose sein? - Regi - 12.11.2022

(12.11.2022, 19:29)fischera schrieb:  Erstinformationen (onlyme-aktion.org)
Dieser Link ist mit Vorsicht zu geniessen. Nicht alles entspricht geltender Lehrmeinung, womit ich nicht sagen möchte, dass die Aussagen falsch sind, jedoch zuwenig reflektiert. Wenn du bestimmte Aussagen aus dem Link in die Arztpraxis trägst als Argumentation, erntest du unter Umständen nur ein mitleidiges Lächeln. Der Link ist geprägt von der Meinung, die "Spezis" vertreten. Diese Meinung wird von geltender Lehrmeinung, woran Ärzte sich in der Regel orientieren, nicht akzeptiert.

Warum muss es sich die Selbshilfe mit solchen Artikeln selber schwer machen? Das nur am Rande gefragt und bitte nicht hier diskutieren wegen der Übersicht für die Betroffene.


RE: Könnte es Borreliose sein? - Ehemaliges Mitglied - 12.11.2022

Liebe Regi,
wir beide kennen die Problematik um die Borre Diagnostik/Behandlung.

Vielleicht sollte der Betroffene Patient/in einmal nachfragen, beim Arzt, 
welche Leitlinie er seine Behandlungsgrundlage zu Grunde legt?

Mein Schwerpunkt lag auf den Tests, die Erklärung warum der 10 Euro ELISA nicht der Goldstandard ist!

Das es verschiedene Borre Stämme gibt scheint sich ja herumgesprochen zu haben.
Aber das es neben der Neuroborreliose noch ... gibt!?

Link
AWMF Leitlinienregister

Link
Neuroborreliose: Neue Leitlinie bleibt umstritten – Dissenserklärung von OnLyme-Aktion.org | OnLyme Aktion

Aus #
Dieser Link ist mit Vorsicht zu geniessen. Nicht alles entspricht geltender Lehrmeinung, womit ich nicht sagen möchte, dass die Aussagen falsch sind, jedoch zu wenig reflektiert.

Dann gibt es die Möglichkeit diese ERSTEMPFEHLUNG neu zu schreiben, denke ich.

Gruß fischera


RE: Könnte es Borreliose sein? - Regi - 13.11.2022

(12.11.2022, 22:46)fischera schrieb:  Vielleicht sollte der Betroffene Patient/in einmal nachfragen, beim Arzt, 
welche Leitlinie er seine Behandlungsgrundlage zu Grunde legt?
Was soll das bringen? Nach welchen Ideologien "Spezis" arbeiten ist klar. Und in der "normalen" Arztpraxis wird nach geltender Lehrmeinung gearbeitet. Die Antwort auf die Frage ändert null und nichts an der Situation in der Patienten und Ärzte stecken.

Auf weitere politische Diskussionen werde ich mich in diesem Thema nicht mehr einlassen, da das sonst für die Themenstarterin zu unübersichtlich werden könnte. Wer Diskussionsbedarf hat, kann ja ein neues Thema eröffnen mit Zitat- und/oder Link zu diesem Thema.