Zitat:Denn Borreliose-Werte unter oder kurz nach Antibiotika-Einnahme sind ja nicht aussagekräftig und Borreliose-Blutwerte können leider auch keinen Hinweis über einen Erfolg oder Miserfolg einer AB-Therapie geben.
Borreliose-Werte sind nie aussagekräftig, egal ob vor, nach oder ohne Therapie. Sie müssen immer zusammen mit dem Verlauf und den Symptomen interpretiert werden. Wer "nur" unspezifische Symptome hat, guckt in die Röhre, denn wer die gewünschten Symptome nicht vorweisen kann wird nicht diagnostiziert (ausgenommen bei anders denkenden Spezis). Ohne Diagnose keine Therapie. Leider kann die Wanderröte auch ganz ohne AB verschwinden, ohne dass die Borrelien komplett eliminiert sind.
Und damit es noch komplizierter wird:
Zitat:Es ist nicht möglich, detaillierte Angaben zurSensitivität und Spezifität von serologischenTests zu machen, sind doch in der Schweiz 47verschiedene Produkte von 17 Firmen zugelassen. Eine Validierung dieser Tests ist erschwert, da die Kultur der Erreger, welche den Goldstandard darstellen würde, unzuverlässig ist.
https://www.sginf.ch/files/epidemiologie...nostik.pdf
Seite 2333, Kapitel 3, letzter Abschnitt
Und hier noch ein Schmankerl des federführenden Leitlinienautors in der Replik auf Lesermeinungen:
Zitat:Wie wir in unserenÜbersichtsarbeiten ausführlich darlegten, kann es in der Tat auch nach adäquater Therapie einer Lyme-Borreliose zu einem verzögerten Heilungs-verlauf oder gar zu persistierenden Beschwerdenkommen. Beide Situationen sind aber glücklicher-weise selten.
https://saez.ch/journalfile/view/article...df/rsrc/jf
Seite 298, Titel "Replik" erster Abschnitt
In "seinen" Leitlinien steht zur Häufigkeit des Post Lyme Syndrom etwas anderes:
Zitat:Die tatsächliche Häufigkeit des Syndroms ist nicht bekannt. Langzeitstudien kommen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen, nämlich von recht häufig bis sehr selten [31, 35, 37–39].
Seite 2425, Kapitel 10.4, 2. Abschnitt
Der Autor stellt plötzlich die Tatsachen seiner eigenen Leitlinie anders dar. Natürlich diesmal ohne Literaturangabe.
Das ganze stammt aus dem Jahre 2005/2006. Leider 15 Jahre später (!) mangels schlauer Diagnostik nichts an Aktualität eingebüsst.
Als Patient ist man immer zwischen Stuhl und Bank. Entweder man kann sich wehren oder man hat genügend Geld für einen in der Regel privat zu bezahlenden "Spezi".
LG, Regi
Sorry Schweizer für diesen Abstecher. Aber ich denke, es schadet nicht, wenn du über die Kontroverse Bescheid weisst. Scheint, als wären Experten nicht mal mit der eigenen Meinung einig.