Hallo Calimero,
Ich denke, das mag auch daran liegen, dass keiner weiß, was das für eine Seite ist und wer dahintersteht. Ich persönlich wäre damit (wahrscheinlich zu Unrecht in diesem Fall) immer vorsichtig. Aber ich glaube die Hauptursache liegt vor allem darin, dass sich nicht jeder outen möchte.
Manche Patienten müssen trotz aller Beschwernissen noch arbeiten und fürchten um ihre Arbeitsplätze etc. falls jemand die Krankengeschichte mit der eigenen Person in Verbindung bringt. Selbst Prominente sind damit sehr zurückhaltend und das könnte tatsächlich uns auch viel bringen, wenn sie sich trauen würden und offen damit umgehen könnten.
Eine ganze Reihe Betroffener blendet es mittlerweile auch lieber aus und versucht ein Leben abseits von Krankheit zu führen und arrangiert sich lieber damit, als an die Öffentlichkeit zu geben. Leider ist zudem das Engagement für Betroffene auch selbst immer wieder belastend .... Es ist ein Kreislauf und eine Choreographie, die ich nun seit Jahren beobachte und der ist nur schwer zu durchbrechen.
Ich möchte hier auch nochmal auf die Umfragen von Borreliosenachrichten
http://www.borreliose-nachrichten.de/umfrage/ aufmerksam machen. Auch hier zeigt sich eine Tendenz, dass es viele Betroffene gibt, aber noch immer zu wenige, die sich tatsächlich an solchen Aktionen beteiligen.
Für jeden Einzelnen, den es betrifft ist es eine Katastrophe, das ist ohne jeden Zweifel. Zu Recht darf man dann aber trotzdem fragen, wie groß das Ausmaß an Schwerbetroffenen in der Gesamtbevölkerung tatsächlich ist?
Ohne wissenschaftliche Studien kommen wir nicht weiter. Solange eine MS, Fibromyalgie, Neuropathien, Arthralgie nicht eindeutig einer Borrelioseerkrankung zugeordnet oder davon unterschieden werden kann, ist alles irgendwie nur das Haschen nach Wind. Zu viele Faktoren, wie andere Erreger, Immunerkrankungen, genetische Dispositionen, spielen mit hinein und es ist tatsächlich zu einfach, zum Schluss alles einer aktiven Borreliose zuzuordnen. Das macht es so schwierig für alle.
Liebe Grüße Urmel