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Metro und Leberwerte
#11

"Du wohnst in Deutschland denke ich, und nicht im afrikanischen Mali"

Na ja, meine 82-jährige Nachbarin wurde letzte Woche schreiend vor Schmerzen nach einigen Stunden aus der Notaufnahme entlassen. Einen Tag später hat man sich die Röntgenaufnahmen nochmal angeschaut und dabei einen akuten doppelten Beckenbruch festgestellt. Wenn ihr glaubt, daß man sie sofort wieder hingebracht hat: oh nein, einen Tag später. Bis dahin sollte sie ruhig liegen und Schmerztabletten nehmen.

Mein eigener Hausarzt hat neulich gesagt, wenn er so an das zukünftige Gesundheitswesen denkt, würde sich für den Notfall eine Zyankalikapsel empfehlen!
zeitzone
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Thanks given by: Waldgeist , Hydrangea , mikky
#12

Zitat:Der Termin den Du bekommen hast, geht nicht, viel zu spät.
Du wohnst in Deutschland denke ich, und nicht im afrikanischen Mali.

Ja, das ist leider Usus in Deutschland; Vor allem wenn man gesetzlich versichert ist; Meine Freundin hatte ihren Termin für MRT erst in 8 Wochen bekommen während eine Bekannte die privat versichert war ihn in 10 Tagen bekam.

Waldgeist
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Thanks given by: Hydrangea
#13

Zu #10
" Facharzttermin: Höchstens vier Wochen warten
Kassenärztliche Vereinigungen helfen bei raschem Termin
Stand: 09.08.2016 Drucken
Bei besorgniserregenden Beschwerden helfen seit dem 25. Januar neue Terminservicestellen, einen Facharzttermin zu bekommen. Mehr als vier Wochen darf es in der Regel nicht dauern. "
Aus:
https://www.verbraucherzentrale.de/facharzttermin
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Thanks given by: Waldgeist , urmel57 , borrärger
#14

So, mein Hausarzt hatte dann persönlich dort angerufen und wollte das abgeklärt haben. Auf einmal hab ich ein Bett bekommen. Freitag stationäre Aufnahme. Es passierte natürlich nichts. Oh doch, es wurde mal Blut abgenommen. Werte waren immer noch schlecht. Samstag und Sonntag passierte natürlich nichts. Montag kam dann die Ärztin, für 30 Sek. Zu meinen eigentlichen Problemen, der Schwindel/Kreislaufprobleme wollte sie gleich gar nichts hören. Es wurde ja EKG und Blutdruck gemacht/gemessen und von daher sei nichts. Zu dem Thema Borre sagte sie nur in ihrer abweisenden Art: "da wurden sie ja behandelt, also ist das erledigt nach Antibiotika"

Nun, ich war ja in dem bekannten KH vor Ort wo auch die ganzen Studenten ausgebildet werden. Wie der Zufall so wollte, sollte ich der Prüfungspatient für eine Ärztin werden. Das kann ja noch lustig werden, dachte ich mir.

Die junge Dame war sehr nett und interessiert. Nun, es war Montag und es wurde mal ein Ultraschall gemacht. Juhu, ohne Befund. Das wars an den gesamten Untersuchungen! Ich glaube selbst im tiefsten Afrika wird da mehr gemacht.

Heute war nun der Tag der Prüfung und es waren 4 Chefärzte vor Ort und sie musste nun erklären, was ich habe. Mein Glück!
Es waren Chefärzte aus den Bereichen: Neurologie, Tropenmedizin, Chirurg und einer der Inneren Medizin vor Ort.

Es wurden die üblichen Tests an mir gemacht. Auf einmal, was kein Arzt in den letzten 1,5 Jahren feststellen konnte, waren auffällig:
- Romberg
- Unterberer
- vertikaler Nystagmus.

Vorher hies es immer ich habe nichts! Der Chefarzt stellte dann die entscheidende Frage: Und, was hat unser lieber Patient nun?

Ergebnis: Entweder rührt der Schwindel aus einer Schädigung durch die Neuroborreliose, die ggf. nochmal behandelt werden müsste oder von der Wirbelsäule her. Aber nichts tropisches. Wow, was war denn das dachte ich mir? Ich denke ich habe nichts? Ich denke die Borre ist nur eingebildet? Ich denke es ist alles psychisch, obwohl ich schon bei 4 Ärzten der Fachrichtung war, die das ausgeschlossen haben. Nun gut, wenigstens Bestätigung. Der Chefarzt meinte dann noch: Das ist nie und nimmer was psychisches.
Die Studentin hat ihre Prüfung bestanden und darf sich nun Ärztin nennen.

Dann sollte ich entlassen werden. Warum meine Werte so hoch sind? Keine Ahnung! Ich bin kern gesund.
(Zustände wie in Afrika, nein, dass wird Afrika nicht gerecht, schlimmer!)
Dann erzählte ich der Stationsärztin was bei der Prüfung heraus kam. "So ein Käse, sowas gibts nicht, ich bin die Stationsärztin und ich entscheide"

Ich bekam ein Entlassungsbrief mit der Diagnose: "Psychische Störung, Ursache Leberwerte unklar. Z.N. Borreliose" Therapie Empfehlung: "Sport"

Nun platzte mir der Hut, ich weigerte mich zu gehen, bevor ich den Oberarzt gesprochen habe. Ich erzählte ihm die Geschichte und er lenkte ein. Ich fragte ihn auch konkret, woher er denn das "Z.N." nimmt? Mir ist kein Test bekannt der die Aktivität einer Borre beweisen oder ausschließen kann.

Nun habe ich einen Brief:
- Schwindel durch Borreliose oder unklarer Ursache
- CFS (!) als Folge der Borreliose
- Ursache Leberwerte unklar
- positiver Borrelienbefund

Therapie: aktuell nicht behandelbar


War das ein Zirkus dort. Nun bin ich zwar nicht weiter, aber habe zumindest ein Schreiben das halbwegs der Wahrheit entspricht. Besser als immer gesagt zu bekommen, "Einbildung, sie haben nichts, usw..."

Aber insgesamt: Ein Trauerbild des Gesundheitssystem und das im Jahr 2016 in Deutschland. Aber wem sage ich das.
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#15

(29.11.2016, 18:10)Hans-Bert schrieb:  Nun bin ich zwar nicht weiter, aber habe zumindest ein Schreiben...

...UND der Leber-Ultraschall war OHNE Befund! Icon_unknownauthor_vertrag Icon_thumbs1

Shit happens. Mal bist Du die Taube, mal das Denkmal...

Gehört zu den OnLyme-Aktivisten: www.onlyme-aktion.org
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#16

@ 14 v. Hans-Bert
Ich glaube, es muß neu hinterfragt werden, wer denn "einen an der Waffel" hat, wenn man Deine Geschichte ließt.
Diagnose = Bahlsen Syndrom
Deine eigenen Aktivitäten haben sicher schlimmeres verhindert, denke ich.

http://nicobartes.com/facebook-sprueche/...fel-haben/
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Thanks given by: borrärger , Waldgeist , Greif
#17

Hallo Hans-Bert,

danke für deine Geschichte. Ja, es ist ein Trauerspiel, was so alles in Fortbildungsveranstaltungen erzählt wird. Die Stationsärztin gab nur das wieder, was z.B. auf einer der letzten Forbildungsveranstaltungen der DGN erzählt wurde. Da ist die Empfehlung "spazieren zu gehen" aanscheinend die ultima ratio.

Was Hoffnung macht, dass du diesen Entlassungsbericht bekamst. Leider nur auf deine Intervention. Aber immerhin kommt das den Tatsachen etwas näher. Wie du vielleicht weißt, arbeitet OnLyme-Aktion daran, diese Situation zu verbessern und die Mindesthoffnung ist, dass das was in deinem Entlassungsbericht steht, irgendwann eine Selbstverständlichkeit wird.

Noch besser, es würde noch mehr erforscht, was dann weiterhilft. Spazierengehen alleine ist zwar ganz nett, aber doch mehr eine Verlegenheitsempfehlung.

Liebe Grüße Urmel

Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org

Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören (Dalai Lama)
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Thanks given by: borrärger , Waldgeist , Greif
#18

(30.11.2016, 19:50)urmel57 schrieb:  Die Stationsärztin gab nur das wieder, was z.B. auf einer der letzten Forbildungsveranstaltungen der DGN erzählt wurde. Da ist die Empfehlung "spazieren zu gehen" aanscheinend die ultima ratio.

...es ist wirklich erstaunlich, dass je spezialisierter die Einrichtung, desto einfacher dennoch die Handlungsanweisungen...

...als ich 8 Wochen nach Zeckenstich nicht mehr stehen konnte vor Herzrasen, waren meine Therapieempfehlungen vom Krankenhaus Sport, Spazierengehen und Kaffee trinken. Da halfen auch keine Einwände, dass ich bis zum Zeitpunkt der Erkrankung sportlich sehr aktiv war und das schlagartig nicht mehr möglich war.

Ich hatte mich dann gefragt, ob es zur zusätzlichen Entlastung unseres Gesundheitssystems nicht sinnvoll wäre, wenn sich die chronisch Kranken ihre Therapieempfehlungen nicht einfach von irgendeinem Menschen auf der Straße abholen könnten, anstatt sich ins Krankenhaus einweisen zu lassen, wo die zeitlichen Ressourcen ja so knapp sind.
Würde mich mal interessieren, ob medizinische Laien nicht auch zu komplexen Therapieempfehlungen wie "Spazierengehen", "Sport" und tiefgründigen Diagnosen wie "was psychisches" in der Lage wären...

Werde auch du Mitglied bei OnLyme - ich bin dabei: http://www.onlyme-aktion.org

Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen.
Den Vorhang zu und alle Fragen offen
(Bertolt Brecht: Der gute Mensch von Sezuan)
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Thanks given by: urmel57 , Waldgeist , Filenada , irisbeate , Greif
#19

Zitat:Ich hatte mich dann gefragt, ob es zur zusätzlichen Entlastung unseres Gesundheitssystems nicht sinnvoll wäre, wenn sich die chronisch Kranken ihre Therapieempfehlungen nicht einfach von irgendeinem Menschen auf der Straße abholen könnten, anstatt sich ins Krankenhaus einweisen zu lassen, wo die zeitlichen Ressourcen ja so knapp sind.
Würde mich mal interessieren, ob medizinische Laien nicht auch zu komplexen Therapieempfehlungen wie "Spazierengehen", "Sport" und tiefgründigen Diagnosen wie "was psychisches" in der Lage wären...

Biggrin Ich finde, das wäre eine gute Idee und bei manchen "Diagnosen"von unseren Ärzten evtl dann auch noch einen Wahrsager aufzusuchen.WinkIcon_winkgrinIcon_rofl3
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Thanks given by:
#20

HB, halte uns auf dem Laufenden, was aus der Sache wird. Wurde im KH serologisch was untersucht? Ich hatte auch mal eine zeitlang eine deutlich erhöhte GPT (aber nicht ganz so hoch wie bei dir). Bei mir wurden dann zumindest Hepatitis A, B, C; HIV und Speichererkrankungen ausgeschlossen (Wilson und Hämochromatose). Kam aber auch nichts raus. Fazit des Arztes: Am ehesten Fettleberhepatitis (weil Cholesterin minimal erhöht war). Es wird wohl irgendein Erreger gewesen sein. Die Werte normalisierten sich nach ein paar Wochen.

Was ich unbedingt testen würde ist EBV. Wenn Eos im großen BB, ECP oder IgE auffällig ist, mal auf Parasiten untersuchen. Ansonsten noch bakterielle Erreger, da gibt es eine Menge, die in Frage kommen. Vom Metro wird es wohl nicht mehr kommen, ist zu lange her. Falls du Medis nimmst, würde ich mal alle absetzen und nach einer Woche nochmal Leberwerte bestimmen lassen.
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Thanks given by: Waldgeist , Katie Alba , Filenada , urmel57 , Greif


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