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Forschung zu Borrelien-Persistern und Therapie chronischer Borreliose
#71

Dieses Interview mit Lewis stammt wohl auch von der New Yorker Konferenz im Oktober 2016.

Lewis betont dort auch, dass die Bereitstellung von Forschungsgelder besser geworden ist, und dadurch wesentlich intensiver gearbeitet werden kann. Als Beispiele nennt er die Cohen Foundation und Global Lyme Alliance.

Er klingt in jedem Fall sehr optimistisch ist mein Eindruck.

Ich finde vor allem gut, dass nun wohl in alle Richtungen geforscht wird. Alte und neue AB mit besserer Wirkung, aber auch dass eventuell gar keine Erreger mehr da sind, und man eben den shift of the immune system korrigieren muss, der durch die Infektion stattgefunden hat.

Minos75

Mitglied bei OnLyme-Aktion.org

"Those who escape hell however never talk about it and nothing bothers them after that." C. Bukowski
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#72

Es ist toll zu hören, dass endlich mehr Bewegung in die Forschung kommt und ich freue mich, dass Forscher wie Lewis so viel Hoffnung bei den Schwerkranken wecken können.

Die Gedankengänge sind dabei ja nicht neu - ich habe bislang von jedem Spezialisten gehört, dass die chronische oder Spätborreliose durch verschiedene Faktoren entsteht - persistierende Erreger, Veränderungen im Immunsystem (die von Autoimmunphänomenen zu unterscheiden sind) und eventuell genetische Marker, die familiäre Häufungen und das individuelle Erkrankungsrisiko miterklären könnten.
Jedenfalls klasse, wenn hierzu systematischer Forschung betrieben wird.

Mit ganz großem Optimismus wäre ich noch zurückhaltend - zu wahrscheinlich erscheint es mir, dass es sich hier um ein multifaktorielles Geschehen handelt (statt ein entweder-oder zwischen persistierenden Erregern und Shift des Immunsystems) und dass individuelle Bedingungen eine one-fits-all-Behandlung erschweren, man bedenke allein die Rolle der Co-Infektionen. Unklar ist mir auch noch, wie die schwierige diagnostische Situation verbessert werden soll.
Zeitliche Prognosen von Wissenschaftlern, die die ärztliche Behandlung der Patienten revolutionieren möchten, finde ich bemerkenswert. Die bisherigen Versprechungen (siehe beispielsweise den ersten Beitrag dieses Threads) führten ja noch nicht zu den erhofften Verbesserungen, mal sehen, wie es mit den nächsten angestrebten Deadlines aussieht. Von Mausversuchen zum Menschen ist ja auch noch ein Weg zu gehen.

Ich finde es jedenfalls wunderbar und seit Jahrzehnten überfällig, dass die Theorien zur chronischen oder Spätborreliose endlich systematischer erforscht werden und hoffentlich in absehbarer Zeit bessere Diagnose- und Therapiemöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Bis dahin hoffe ich aber, dass sich die Situation für uns derzeit Kranke, die wir jetzt Therapien benötigen, noch entscheidend verbessert und alle Kranke ein Recht auf die zur Zeit bestmögliche Behandlung bekommen.

Werde auch du Mitglied bei OnLyme - ich bin dabei: http://www.onlyme-aktion.org

Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen.
Den Vorhang zu und alle Fragen offen
(Bertolt Brecht: Der gute Mensch von Sezuan)
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#73

Hier ist eine Liste über die AB, die in den "Starlöchern" stehen:

https://www.vfa.de/de/arzneimittel-forsc...ahren.html

Ob da für die Lyme-Borreliose taugliche dabei sind? ;)
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Thanks given by: Minos75 , urmel57
#74

Hallo,

beim Durchlesen folgender Studie habe ich wie beigefügt eine Korrektur gefunden. Was bedeutet das nun hinsichtlich dem Ergebnis? Ich kann das leider nicht richtig verstehen.


9 Apr 2012: Embers ME, Barthold SW, Borda JT, Bowers L, Doyle L, et al. (2012) Correction: Persistence of Borrelia burgdorferi in Rhesus Macaques following Antibiotic Treatment of Disseminated Infection. PLOS ONE 7(4): 10.1371/annotation/4cafed66-fb84-4589-a001-131d9c50aea6. doi: 10.1371/annotation/4cafed66-fb84-4589-a001-131d9c50aea6 View correction
Abstract

The persistence of symptoms in Lyme disease patients following antibiotic therapy, and their causes, continue to be a matter of intense controversy. The studies presented here explore antibiotic efficacy using nonhuman primates. Rhesus macaques were infected with B. burgdorferi and a portion received aggressive antibiotic therapy 4–6 months later. Multiple methods were utilized for detection of residual organisms, including the feeding of lab-reared ticks on monkeys (xenodiagnosis), culture, immunofluorescence and PCR. Antibody responses to the B. burgdorferi-specific C6 diagnostic peptide were measured longitudinally and declined in all treated animals. B. burgdorferi antigen, DNA and RNA were detected in the tissues of treated animals. Finally, small numbers of intact spirochetes were recovered by xenodiagnosis from treated monkeys. These results demonstrate that B. burgdorferi can withstand antibiotic treatment, administered post-dissemination, in a primate host. Though B. burgdorferi is not known to possess resistance mechanisms and is susceptible to the standard antibiotics (doxycycline, ceftriaxone) in vitro, it appears to become tolerant post-dissemination in the primate host. This finding raises important questions about the pathogenicity of antibiotic-tolerant persisters and whether or not they can contribute to symptoms post-treatment.




Correction:Persistence of Borrelia burgdorferi in Rhesus Macaques following Antibiotic Treatment of Disseminated Infection

Published: September 24, 2013
http://dx.doi.org/10.1371/annotation/f84...58133c1b0f

In the Results section of the article, the first paragraph under the heading "Monitoring of infection status postmortem." had an error in its last sentence as a result of issues in the typesetting process. The correct sentence is available below. "With regard to culture of spirochetes, none of the treated animals yielded a positive culture and only one of the untreated animals was culture-positive (lung tissue)."

Wie gesagt, hier verstehe ich nur Bahnhof, wäre toll, wenn hier jemand Klarheit reinbringen könnte.

Liebe Grüße,
IrisBeate

Absence of proof is not proof of absence (William Cowper).
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Thanks given by:
#75

Hallo Irisbeate,

in der ursprünglichen Fassung von 2012 hieß es in der Auswertung fälschlich:
Zitat:Monitoring of infection status postmortem.
.....
With regard to culture of spirochetes, one of the treated animals yielded a positive culture and only one of the untreated animals was culture-positive (lung tissue).

Persistence of Borrelia burgdorferi in Rhesus Macaques following Antibiotic Treatment of Disseminated Infection

In der Korrektur heißt es:

Zitat: "With regard to culture of spirochetes, none of the treated animals yielded a positive culture and only one of the untreated animals was culture-positive (lung tissue)."

http://journals.plos.org/plosone/article...58133c1b0f

Übersetzt:
Im Hinblick auf die Kultur der Spirochäten ergab sich, dass keines [nicht: eines] der behandelten Tiere eine positive Kultur hatte und nur eines der unbehandelten Tiere war kulturpositiv (Lungengewebe).

Ich hoffe, ich konnte helfen. Shy

LG, ticks
________________________________________________________
OnLyme-Aktion.org
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Thanks given by: urmel57 , irisbeate , leonie tomate
#76

Hier ein neues Interview mit Kim Lewis von einer Patientenorganisation auf Englisch:
https://on-lyme.org/en/sufferers/lyme-st...e-symptoms

Inzwischen kooperieren Northeastern und Johns Hopkins miteinander, zu der Studie zum Mikrobiom bei PTLDS-Patienten.

The elm, the ash and the linden tree
The dark and deep, enchanted sea
The trembling moon and the stars unfurled
There she goes, my beautiful world
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Thanks given by: urmel57 , Heinzi , Regi , Zotti , hanni , Minos75
#77

Anscheinend gibt es einen neuen Biomarker für chronische Borreliose: "I recently attended a Lyme meeting and the Columbia University group presented very exciting results. They have discovered markers that can identify PTLDS with about 80% accuracy."
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Thanks given by: Waldgeist , urmel57 , Zotti , Minos75 , Luddi
#78

Zitat:und die Columbia University-Gruppe präsentierte sehr spannende Ergebnisse. Sie haben Marker entdeckt, die PTLDS mit etwa 80% Genauigkeit identifizieren können. Das ist ziemlich hoch Sie haben das noch nicht veröffentlicht, aber es ist auf dem Weg und ich denke, das wird einen großen Unterschied machen.
Wow! Wenn das wirklich funktioniert, werden einige Herren in Erklärungsnot geraten. Aber für die Patienten wird es ein Segen sein. Schluss mit Psychoschublade! Ran an die Forschung für wirksame Therapien!

LG, Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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Thanks given by: Waldgeist , urmel57 , Zotti , hanni , Minos75 , Luddi , Extremcouching
#79

Ich finde, das klingt alles ganz positiv.

Aber eigentlich wollte Lewis doch schon längst was zu einem wirksamen Medikament bei PLTDS veröffentlicht haben. Aber in diesem neuen Interview sagt er weiter nichts dazu. Wahrscheinlich war er doch etwas zu optimitisch.

Ansonsten ist in Amerika tatsächlich gerade eine grosse Aufmerksamkeit da, und es werden Forschungsgelder akquiriert über private Organisationen und Aktionen. Die GLA hat wohl alleine 6 Millionen USD auf ihren letztjährigen Spendengalas gesammelt und in verschiedene Projekte gegeben.

Minos75

Mitglied bei OnLyme-Aktion.org

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Thanks given by: Luddi
#80

Neue Studie vom Team um Kim Lewis aus der Northeastern Universität von Wu et al.

Vancomycin als wirksames Antibiotikum zur Eliminierung von Borrelia burgdorferi

Antibiotika-Therapie der frühen akuten Infektion ist für die meisten Patienten wirksam, aber 10-20% entwickeln ein "Post-Treatment Lyme Disease Syndrom" (PTLDS). Die Ursache der PTLDS bleibt unbekannt, aber derzeit zugelassene Antibiotika zur Behandlung der Borreliose scheinen diese Symptome nicht zu beeinflussen, nachdem sie sich entwickelt haben.

Die Forscher gehen davon aus, dass die Minimierung der Zeit, in der der Erreger mit dem Wirt interagiert, die Wahrscheinlichkeit, PTLDS zu entwickeln verringert. Dies erfordert eine effiziente Eliminierung des Erregers bei akuten Infektionen. Auf der Suche nach einem überlegenen Antibiotikum zur Eliminierung der Borrelien wurden zugelassene Antibiotika auf ihre Fähigkeit untersucht, B. burgdorferi abzutöten.

Vancomycin erwies sich in vitro als wirksamer als Ceftriaxon, der Standard für die Behandlung der disseminierten B. burgdorferi-Infektion.
Beide Wirkstoffe waren auch die wirksamsten bei der Abtötung von Bakterien in der stationären Phase. Dies ist erstaunlich, da Inhibitoren der Zellwandbiosynthese bekanntermaßen nur wachsende Bakterien abtöten.
Es wurde herausgefunden, dass die Peptidoglykansynthese in stationären Zellen von B. burgdorferi fortgesetzt wird, was dieses Paradoxon erklärt.

Eine Kombination aus Vancomycin und Gemifloxacin sterilisierte eine stationäre Phasenkultur von B. burgdorferi.

Die Untersuchung der Wirkung von Antibiotika bei immungeschwächten Mäusen zeigte, dass Doxycyclin, der Behandlungsstandard für unkomplizierte Borreliose in der Frühphase, den Erreger nicht eliminierte. Im Gegensatz dazu haben sowohl Ceftriaxon als auch Vancomycin die Infektion bei immungeschwächten Mäusen beseitigt.

Eine Studie, die den frühzeitigen Einsatz stärkerer Antibiotika auf die Entwicklung eines PTLDS untersucht, sei gerechtfertigt.

Abstract:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30126963

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