Hey Regi,
die Grundannahme der Neurologen, dass bei Abwesenheit von Antikörpern im Liquor eine Neuroborreliose ausgeschlossen ist, scheint mir auf zwei Prämissen zu gründen:
1.) Etwas (hier: Antikörper), das nicht im Liquor nachweisbar ist, kann auch nicht im Hirngewebe sein.
2.) Wo keine Antikörper gegen Borrelien sind, können auch keine Borrelien sein.
Für diese Annahmen müsste man Belege liefern, zumindest falls man den Anspruch hat wissenschaftlich zu arbeiten. Vielleicht gibt es solche Belege, mir sind aber jedenfalls keine bekannt.
Es ist bekannt, dass PTLDS-Patienten abnorme SPECTs, also Perfusionsminderungen in Hirnarealen aufweisen (siehe z.B. Studien von
Fallon und
Donta).
Eine Studie des polnischen Gesundheitsministeriums hatte ich ja in der Vergangenheit reingestellt. Da waren es um die 30 NB-Patienten mit Erregerdirektnachweis. Die Hälfte hatte Ak im Blut, im Liquor kein einziger.
Miklossy fand in fast allen Alzheimerhirnen Spirochäten. Diese Dinge erwecken in mir den Verdacht, dass der Befall des ZNS durch Erreger mit niedriggradiger Entzündungsaktivität wahrscheinlich ziemlich häufig ist, und durch die Methodik der Neurologen nicht sensitiv genug erkannt werden kann.
Die Medizin ist naturgemäß eine eher weiche Wissenschaft, verglichen mit den harten Naturwissenschaften wie etwa der Physik. Andererseits hat man es auch mit kranken Menschen zu tun, die leiden. Sonst wärs ja auch nicht problematisch, man könnte dann Fragen einfach als derzeit nicht beantwortbar betrachten. Da Menschen aber leiden, muss man dann zumindest eine Handlungsoption anbieten. Andernfalls mag man vielleicht als wissenschaftlich durchgehen, aber wohl nicht wirklich als menschlich.
Zudem scheint es innerhalb der Medizin ziemliche Probleme zu geben, was die Qualität der Forschung betrifft. Wie man in Deutschland an einen Doktortitel der Medizin kommt, ist gemeinhin bekannt. In diesem Prozess fallen auch Publikationen an, die dann den Berg an verfügbarer Literatur künstlich aufblähen. Wenn man liest, was Fachleute wie Goetzsche über die Sturmgeschütze der Wissenschaftsliteratur wie etwa The Lancet oder NEJM schreiben, kann es einem auch anders werden, mal ganz unabhängig von dem Urteil von Statistikexperten wie Dubben/Beck-Bornholdt.
Wir haben zudem ein erhebliches Maß an organisierter Kriminalität, nicht nur seitens der Pharmakonzerne, sondern auch seitens gekaufter Opinion-Leader an den Unis und auch Behörden.
Wir wissen aus der Vergangenheit, dass schon viele eherne Wahrheiten der Medizin gefallen sind und noch fallen werden (im Gegensatz zur harten Wissenschaft). Man kann sich dazu ja mal die
Holy 7 der psychosomatischen Krankheiten anschauen. Daher sollte man etwas mehr Demut walten lassen. Nur bringt das nichts, wenn wir solche Dinge hier in unserer Blase diskutieren, denn an die richtigen Adressaten dringt das nicht durch. Ich glaube auch nicht dran, dass es den meisten Wissenschaftlern wirklich in erster Linie drum geht, den Kranken zu helfen. Sie sind Menschen wie andere auch, und da spielen Reputation, Opportunismus, Geld, Karriere, "Sachzwänge" und solche Dinge dann vermutlich eine große Rolle.