(12.02.2021, 15:30)Valtuille schrieb: Abstract schrieb:Eine ausgeprägte Mikrobiomsignatur bei Patienten mit Borreliose nach der Behandlung.
WICHTIG Die meisten Patienten mit akuter Lyme-Borreliose werden durch eine antibiotische Behandlung geheilt, aber 10 bis 20 % leiden nach der Behandlung unter schwächenden Symptomen wie Müdigkeit, neurologischen Komplikationen und Myalgien, einem Zustand, der als posttreatment Lyme disease syndrome (PTLDS) bekannt ist.
Die Ätiologie des PTLDS ist nicht geklärt, und es fehlen objektive Diagnoseinstrumente. Die PTLDS-Symptome überschneiden sich mit verschiedenen Krankheiten, bei denen die Patienten Veränderungen in ihrem Mikrobiom aufweisen. Wir fanden heraus, dass Patienten mit PTLDS eine eindeutige Mikrobiomsignatur aufweisen, die eine genaue Klassifizierung von über 80 % der analysierten Fälle ermöglicht. Die Signatur ist gekennzeichnet durch eine Zunahme von Blautia, eine Abnahme von Bacteroides und andere Veränderungen. Wichtig ist, dass diese Signatur die Gültigkeit von PTLDS unterstützt und das erste potenzielle biologische Diagnosewerkzeug für die Krankheit darstellt.
"Es ist bekannt, dass ein abweichendes
Mikrobiom zu einer Reihe von Autoimmunerkrankungen beiträgt, und Patienten mit PTLDS weisen ebenfalls Veränderungen im Mikrobiom auf. Dies legt nahe, Mikrobiome wiederherzustellen und Antibiotika zu verwenden, die Darmsymbionten nicht schaden."
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https://forum.onlyme-aktion.org/showthre...#pid152933
Auch aus besagter Studie auf Seite 4-6 :
"
Doxycyclin und Amoxicillin, die beide üblicherweise zur Behandlung einer akuten Borreliose verschrieben werden, waren
die am häufigsten eingenommenen Antibiotika. Um die Rolle zu untersuchen, die Antibiotika bei der Gestaltung des Mikrobioms von Patienten mit PTLDS spielen können, haben wir eine Hauptkoordinatenanalyse durchgeführt und die Art des verwendeten Antibiotikums sowie die Zeit seit der letzten Antibiotikaeinnahme im Verhältnis zum Zeitpunkt der Entnahme der Stuhlprobe ermittelt.
Wichtig ist, dass die Patienten mit PTLDS in der Hauptkoordinatenanalyse
weder nach der Zeit seit der Antibiotikabehandlung (1 Woche, 1 Monat, 6 Monate, 1 Jahr oder über 1 Jahr) noch nach der Art des Antibiotikums (Doxycyclin, Amoxicillin, beides, andere oder keine) gruppiert wurden (Abb. 4a). Anschließend teilten wir die PTLDS-Kohorte in Gruppen ein, die darauf basierten, wie lange ein Patient vor kurzem Antibiotika eingenommen hatte, d. h. innerhalb von einer Woche bis zu einem Monat oder sechs Monaten, und verwendeten ein überwachtes Random-Forest-Klassifizierungsmodell, um die Fähigkeit der Antibiotikageschichte zu bewerten, diese Gruppen innerhalb der PTLDS-Kohorte sowie der gesunden und der ICU-Proben zu unterscheiden.
Die unterschiedlichen Antibiotikagaben führten nicht zu einer Unterscheidung der Patienten innerhalb der PTLDS-Kohorte (Abb. 4b).
Obwohl Antibiotika wahrscheinlich das Mikrobiom beeinflussen, legen unsere Ergebnisse nahe, dass der Einfluss von Antibiotika allein das besondere Mikrobiom von PTLDS-Patienten nicht erklären kann."
Somit offenbart sich hier anscheinend eine Schwäche der Studie. Auffällig bleibt jedoch die überwiegende Nutzung von Doxy und Amoxi. Und es ist ja bekannt: es kann "
nach jeder AB bis zu mehreren Jahren dauern, bis sich die Darmflora wieder erholt hat." Somit gerade Langzeit-ABs ohne parallele Aufbaukur entsprechende Schäden hinterlassen können.
Die dabei anhaltend erhöhte
medikamenteninduzierte Sauerstoffradikalbildung wird zudem auch das (endogene) Antioxidationssystem überfordern, ähnlich wie es bei Covid-19-Übertherapie ein wichtiger Punkt mit relevantem Verbesserungspotential ist.
So hat sich
seit 2013 wohl schon einiges verändert in der ganzheitlichen Betrachtung der Gesamtsituation um die chronische Borreliose bzw. Post-Treatment Lyme Disease Syndrome (
PTLDS) / Post-Lyme Syndrome (
PLS).
Somit Extreme, wie in der PLEASE-Studie geschildert, hoffentlich der Vergangenheit angehören (
Quelle 10/2021) :
"Beispiele für unerwünschte Wirkungen im Zusammenhang mit einer längeren Antibiotikaeinnahme bei LD wurden in mehreren Studien aufgezeigt. In der PLEASE-Studie wurde über zahlreiche unerwünschte Ereignisse im Zusammenhang mit der Antibiotikabehandlung berichtet, wobei 73,2 % der Patienten über ein unerwünschtes Ereignis berichteten.
Ein Fallbericht über eine 59-jährige Frau, die wegen LD behandelt wurde, zeigt eine andere Seite der Geschichte. Die Patientin wandte sich wegen Symptomen wie Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Gelenkschmerzen, Gedächtnisverlust und Verwirrtheit an den Arzt. Labortests ergaben, dass sie IgM-positiv, aber IgG-negativ für B. burgdorferi war, und sie wurde mit einer fünfwöchigen
Doxycyclin-Behandlung
gegen "mögliche LD" behandelt. Ihre
Symptome besserten sich zunächst, begannen sich aber nach Beendigung der Antibiotikatherapie zu verschlechtern. Die Patientin suchte weiterhin ärztliche Hilfe, und obwohl ihr Hausarzt und ihr Rheumatologe der Meinung waren, dass es keine objektiven Anzeichen für eine LD gab,
diagnostizierte ein anderer Arzt bei ihr eine
chronische LD. Ihr wurde für
weitere zwei bis vier Monate oral Cefuroxim und Telithromycin verschrieben.
Schließlich traten bei der Patientin unerwünschte Ereignisse auf und es wurde eine
Clostridium-difficile-Infektion diagnostiziert. Sie wurde mit oralem
Metronidazol behandelt, doch die
Nebenwirkungen hielten an und
führten schließlich zum Tod [18]."
Zusammenfassung:
"Für Patienten mit PTLDS ist es nach wie vor schwierig, eine genaue Diagnose, eine angemessene Behandlung und eine wirksame Pflege zu erhalten. Über Jahrzehnte hinweg haben zahlreiche Studien den Nutzen einer Antibiotikatherapie bei der Behandlung von PTLDS-Patienten gezeigt. Es gibt jedoch keine allgemeingültigen Leitlinien für die Diagnose oder ein Therapieschema zur wirksamen Behandlung von PTLDS-Patienten. Diese Übersichtsarbeit belegt Diskrepanzen und zeigt eine große Kluft bei den Ergebnissen klinischer Studien auf, darunter keine Wirksamkeit, kurzfristige Wirksamkeit und langfristiger Nutzen einer Antibiotikatherapie. In Zukunft sollte der Schwerpunkt auf die Entwicklung universeller Diagnosekriterien für PTLDS gelegt werden, die eine Bewertung der Symptome und die Durchführung aller relevanten Labortests umfassen, bevor eine angemessene Antibiotikabehandlung durchgeführt wird.
Die wichtigsten Punkte, auf die diese Übersichtsarbeit hinweist, sind: Es gibt keine globalen diagnostischen Kriterien für PTLDS; es gibt kein standardisiertes Behandlungsschema für PTLDS; die Studien haben sich nur auf die Behandlung von PTLDS konzentriert, ohne die richtigen diagnostischen Kriterien zu berücksichtigen; die klinischen Studien zu PTLDS sind nicht einheitlich und ihre Ergebnisse sind in der klinischen Praxis nur schwer anwendbar; künftige Forschung sollte universelle diagnostische Kriterien aufstellen, bevor Behandlungsstudien durchgeführt werden."