Ich will mich mal versuchen, den Begriff "Multierkrankung" aufzudröseln. Letzlich beschreibt Horowitz selbst, was es ist:
Um Linus Beispiel einer "nomalen" Grippe aufzugreifen:
Bei einer normalen Grippe ist es eben so, dass nach Erkrankung durchaus Kopf- und Gelenkschmerzen mit Fieber, Schwäche und Müdigkeit auftreten aber der Körper regeneriert sich normalerweise dann nach einigen Wochen von selbst und alles ist wieder normal.
Nun kann es aber sein, dass sich auf diese Grippe Bakterien z.B. Streptokokken aufpflanzen, dann kann es zu verschiedenen Manifestationen kommen, wie Lungenentzündung, die im besten Falle auch mit Hilfe von Antibiotika ausheilt. Dann kann es aber auch noch zu einer Verteilung der Streptokokken im ganzen Körper kommen, Nierenschäden können die Folgen sein oder auch rheumatisches Fieber. Hier wird es bereits Heikel, weil auch irreversible Schäden verursacht werden können. Im besten Fall, kann sich der Körper mit Unterstützung auch hier helfen und heilen - es bleiben (im besten Fall) aber "nur" Restschäden, durch zerstörte Körperstrukturen. Die Infektion kann aber auch chronifizieren und ist dann nur noch schwer greifbar oder bekämpfbar, wenn man die Herde nicht entfernen kann.
Nach genetischer Disposition kann das durch sonstige Belastungen des Körpers, die Horowitz beschreibt, angestrengte Immunsystem, auch in Autoimmunprozessen oder völligem Ausfall falsch reagieren.
So kann aus einer "einfachen" Grippe ein nachhaltig schwerkranker Mensch werden. Und das passiert nicht beim Lesen im Internet oder Foren wie diesem hier.
Nichts anderes passiert meiner Auffassung nach dann eben auch bei Borrelioseerkrankungen, wobei der Erreger komplizierter ist als Streptokokken und durchaus über bekannte Mechanismen des Immunescapes verfügt. Aufgrund der wesentlich langsameren Vermehrung und der Möglichkeit sich in inaktive Formen zu verwandeln, sehe ich die zeitlichen Abläufe im Körper dann auch als wesentlich unübersichtlicher an, da wir da eben oft auch von Monaten und Jahren reden müssen, statt von Tagen und Wochen, bei denen die Primärinfektion eine Rolle gespielt hat und die Kausalitäten besser zu erkennen sind.
So sehe ich dann eben die "Multierkrankung" als nichts anderes als die Folgeproblematik einer nicht hinreichend auskurierten Primärerkrankung an, die dann bei jedem Patienten eine andere Geschichte und Problematik mit vielfältiger Symptomatik darstellt.
Alleine schon Lyme-Borreliose als EINE Erkrankung darzustelllen ist ja schon irgendwie falsch, denn die unterschiedlichen Stämme verursachen unterschiedliche Hauptmanifestationen im Primärstadium und über die Spätstadien gibt es nur rudimentäre tragfähige Erkenntnisse.
Es würde eine andere Form der Stufendiagnostik benötigt - jeder Chemiker lernt es, Stoffe in ihren Eigenschaften zusammenzufassen und gemeinsam aus einem Pool eines Gemischs nach und nach bis ins Detail nachzuweisen. Das heißt ein Stoffgemisch wird zunächst grob getrennt, z.B in zwei Fraktionen, die daraufhin etwas feiner in weitere zwei Fraktionen getrennt wird usw., so dass man zum Schluss gar nicht alle Schritte im Trennungsgang gehen muss, weil vorher schon manch ein Arm weggefallen ist.
Diese analytische Vorgehensweisen sind den Ärzten, die ich kenne vollkommen fremd oder werden nur ansatzweise verfolgt.
Ich denke die Forderung hier systematisch vorzugehen, wäre sehr sinnvoll, statt sich mit einzelnen Test, der dann in EINEM einzigen Testergebnis die ganze Erkrankung zeigen soll, zufrieden zu geben, so wie es dann in der Praxis oft genug geschieht. Es reicht eben nicht, alleine einen positiven ELISA/BLOT zu haben, um sich darauf zu versteifen, dass sich alle langjährigen Beschwerden alleine auf eine bestehende Borrelieninfektion zurückführen lassen. Der pragmatische Ansatz ist dann allerdings schon, erstmal darauf zu hoffen, dass sich viele Beschwerden durch eine antibiotische Behandlung verbessern. Nur welcher Arzt achtet schon auf den Kaliumspiegel eines Patienten bevor er Makrolide verabreicht? Wer denkt daran, dass Langzeitantibiosen die Vitaminversorgung im Körper stört etc. . Es ist teuer und mühsam solchen Dingen im Vorfeld nachzugehen - sinnvoll wäre es aber, bevor man in weitere Fallen stolpert und die eigentliche Diagnose noch schwieriger wird.
Ich muss sagen, leider gibt das Bild, das sich beim langjährigen Lesen in diesem Forum ergibt, Horowitz recht. Bei bestehenden Beschwerden bleibt eigentlich oft offen, ob und in wieweit die Erreger selbst noch eine Rolle spielen oder nicht und es ist auch ihm nicht möglich, eine allgemeingültige Regel für alle zu geben.
So bleibt leider nur der Ist-Zustand, der oftmals in verzweifelten Behandlungsversuchen mit Mitteln aller Art endet. Auch darüber lässt sich hier im Forum hinreichend nachlesen.
Jetzt mein Wort zum Sonntag, was aber leider auch nichts zur Verbesserung der Versorgung beiträgt :
In der Chemie ist im schlimmsten Falle bei falscher Vorgehensweise nichts mehr vom Untersuchungsmaterial da - bei Menschen dann leider nichts mehr von diesem......
Also hilft es nur, an den gesunden Menschenverstand zu appellieren und für sich herauszufinden, wie man diesen gordischen Knoten für sich löst.
Grüße vom Urmel
Um Linus Beispiel einer "nomalen" Grippe aufzugreifen:
Bei einer normalen Grippe ist es eben so, dass nach Erkrankung durchaus Kopf- und Gelenkschmerzen mit Fieber, Schwäche und Müdigkeit auftreten aber der Körper regeneriert sich normalerweise dann nach einigen Wochen von selbst und alles ist wieder normal.
Nun kann es aber sein, dass sich auf diese Grippe Bakterien z.B. Streptokokken aufpflanzen, dann kann es zu verschiedenen Manifestationen kommen, wie Lungenentzündung, die im besten Falle auch mit Hilfe von Antibiotika ausheilt. Dann kann es aber auch noch zu einer Verteilung der Streptokokken im ganzen Körper kommen, Nierenschäden können die Folgen sein oder auch rheumatisches Fieber. Hier wird es bereits Heikel, weil auch irreversible Schäden verursacht werden können. Im besten Fall, kann sich der Körper mit Unterstützung auch hier helfen und heilen - es bleiben (im besten Fall) aber "nur" Restschäden, durch zerstörte Körperstrukturen. Die Infektion kann aber auch chronifizieren und ist dann nur noch schwer greifbar oder bekämpfbar, wenn man die Herde nicht entfernen kann.
Nach genetischer Disposition kann das durch sonstige Belastungen des Körpers, die Horowitz beschreibt, angestrengte Immunsystem, auch in Autoimmunprozessen oder völligem Ausfall falsch reagieren.
So kann aus einer "einfachen" Grippe ein nachhaltig schwerkranker Mensch werden. Und das passiert nicht beim Lesen im Internet oder Foren wie diesem hier.
Nichts anderes passiert meiner Auffassung nach dann eben auch bei Borrelioseerkrankungen, wobei der Erreger komplizierter ist als Streptokokken und durchaus über bekannte Mechanismen des Immunescapes verfügt. Aufgrund der wesentlich langsameren Vermehrung und der Möglichkeit sich in inaktive Formen zu verwandeln, sehe ich die zeitlichen Abläufe im Körper dann auch als wesentlich unübersichtlicher an, da wir da eben oft auch von Monaten und Jahren reden müssen, statt von Tagen und Wochen, bei denen die Primärinfektion eine Rolle gespielt hat und die Kausalitäten besser zu erkennen sind.
So sehe ich dann eben die "Multierkrankung" als nichts anderes als die Folgeproblematik einer nicht hinreichend auskurierten Primärerkrankung an, die dann bei jedem Patienten eine andere Geschichte und Problematik mit vielfältiger Symptomatik darstellt.
Alleine schon Lyme-Borreliose als EINE Erkrankung darzustelllen ist ja schon irgendwie falsch, denn die unterschiedlichen Stämme verursachen unterschiedliche Hauptmanifestationen im Primärstadium und über die Spätstadien gibt es nur rudimentäre tragfähige Erkenntnisse.
Es würde eine andere Form der Stufendiagnostik benötigt - jeder Chemiker lernt es, Stoffe in ihren Eigenschaften zusammenzufassen und gemeinsam aus einem Pool eines Gemischs nach und nach bis ins Detail nachzuweisen. Das heißt ein Stoffgemisch wird zunächst grob getrennt, z.B in zwei Fraktionen, die daraufhin etwas feiner in weitere zwei Fraktionen getrennt wird usw., so dass man zum Schluss gar nicht alle Schritte im Trennungsgang gehen muss, weil vorher schon manch ein Arm weggefallen ist.
Diese analytische Vorgehensweisen sind den Ärzten, die ich kenne vollkommen fremd oder werden nur ansatzweise verfolgt.
Ich denke die Forderung hier systematisch vorzugehen, wäre sehr sinnvoll, statt sich mit einzelnen Test, der dann in EINEM einzigen Testergebnis die ganze Erkrankung zeigen soll, zufrieden zu geben, so wie es dann in der Praxis oft genug geschieht. Es reicht eben nicht, alleine einen positiven ELISA/BLOT zu haben, um sich darauf zu versteifen, dass sich alle langjährigen Beschwerden alleine auf eine bestehende Borrelieninfektion zurückführen lassen. Der pragmatische Ansatz ist dann allerdings schon, erstmal darauf zu hoffen, dass sich viele Beschwerden durch eine antibiotische Behandlung verbessern. Nur welcher Arzt achtet schon auf den Kaliumspiegel eines Patienten bevor er Makrolide verabreicht? Wer denkt daran, dass Langzeitantibiosen die Vitaminversorgung im Körper stört etc. . Es ist teuer und mühsam solchen Dingen im Vorfeld nachzugehen - sinnvoll wäre es aber, bevor man in weitere Fallen stolpert und die eigentliche Diagnose noch schwieriger wird.
Ich muss sagen, leider gibt das Bild, das sich beim langjährigen Lesen in diesem Forum ergibt, Horowitz recht. Bei bestehenden Beschwerden bleibt eigentlich oft offen, ob und in wieweit die Erreger selbst noch eine Rolle spielen oder nicht und es ist auch ihm nicht möglich, eine allgemeingültige Regel für alle zu geben.
So bleibt leider nur der Ist-Zustand, der oftmals in verzweifelten Behandlungsversuchen mit Mitteln aller Art endet. Auch darüber lässt sich hier im Forum hinreichend nachlesen.
Jetzt mein Wort zum Sonntag, was aber leider auch nichts zur Verbesserung der Versorgung beiträgt :
In der Chemie ist im schlimmsten Falle bei falscher Vorgehensweise nichts mehr vom Untersuchungsmaterial da - bei Menschen dann leider nichts mehr von diesem......
Also hilft es nur, an den gesunden Menschenverstand zu appellieren und für sich herauszufinden, wie man diesen gordischen Knoten für sich löst.
Grüße vom Urmel
Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org
Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören (Dalai Lama)