Hallo Damian
Wenn ich Doxy so schlecht vertragen würde, würde ich auf einen Wechsel des AB bestehen, insbesondere wenn du schon vor der Borreliose Magenprobleme hattest. Du hast das Recht auf eine Alternative, wenn Kontraindikationen (bei dir die Magenprobleme) gegen ein Medikament sprechen. Als Alternative bietet sich Amoxicillin an (50 mg pro kg Körpergewicht pro Tag, möglichst gleichmässig verteilt auf mindestens 3 Dosen), dass bei mir keinerlei Magenprobleme verursachte. Aber auch bei Amoxi wird die tägliche Dosis bei Erwachsenen leider in den gängigen Leitlinien auf 3x500 mg täglich plafoniert. Bei Kindern dosiert man 50 mg pro kg Körpergewicht pro Tag, da herrscht Einigkeit. In der Leitlinie der Deutschen Borreliose Gesellschft werden 3000-6000 mg Amoxi täglich empfohlen. Amoxicillin hat meines Wissens den Vorteil, bakterizid (abtötend) zu wirken, dabei den Nachteil, dass es nicht intrazellulär wirkt und nicht ein so breites Erregerspektrum abdeckt, sollten nebst Borrelien noch andere Erreger übertragen worden sein. An einem Symposium von Borreliose-Ärzten wurde wurde vor einigen Jahren berichtet, dass Amoxicillin im Frühstadium in der Praxis-Erfahrung eine bessere Wirkung zeigt (ich nehme an in Bezug auf die Frühsymtome), denn ohne Langzeitstudie kann nichts Entsprechendes zu den Langzeitverläufen gesagt werden.
Und nimm bitte meine Empfehlung ernst, auf Zucker (Muffins
)und industrielle Kohlenhydrate (Teigwaren, Nudeln, Brot) so gut es geht zu verzichten. Wenn dein Immunsystem auch noch mit einer Pilzinfektion (Candida) konfrontiert wird, könnte es sein, dass das den Verlauf ungünstig beeinflusst. Das Immunsystem muss bei der Heilung (Abtötung der Erreger) mithelfen. AB allein sind möglicherweise nicht ausreichend, insbesondere wenn sie aufgrund der Eigenschaften und/oder Dosierung nur bakteriostatisch (wachstumshemmend) wirken.
Zitat:Ich habe heute mit der Oberärztin vom Spital telefoniert, sie bekräftige, dass 10 Tage à 200 mg Doxycyclin die Standardtherapie seien. Mein Hausarzt sagte dasselbe, er meinte sogar die Wanderröte müsse weg und es dürfen keine Symptome auftreten, aber man könne schon 14 Tage à 200 mg machen statt nur 10 Tage.
"Normale" Ärzte halten sich an geltende Lehrmeinung. Hier in der Schweiz sind das die Leitlinien der CH Infektiologen. Nach diesen Leitlinien sind 10 Tage à 200 mg Doxy genug. Worauf das basiert und welche Haken die Sache hat, habe ich dir bereits in einem frühern Beitrag erläutert.
Zitat:Waren dies erste neurologische Symptome?
Das kann man nicht so genau dingfest machen. Von Borreliose-Symptomen über Herxheimer bis hin zu Nebenwirkungen der Therapie ist alles möglich. Mach dich nicht verrückt. Stress kann das Immunsystem drosseln. Besser du investierst deine Energie in einen Wechsel des AB und eine Dosierung nach Leitlinien der DBG. Biete notfalls an, die AB selbst zu bezahlen. Frage die Ärzte nicht sondern poche auf dein Mitspracherecht, wenn unterschiedliche Therapieoptionen zur Verfügung stehen. Wenn du eine höhere und längere Dosierung willst, dann musst du das einfordern (evtl. unter Vorlage der Leitlinien der DBG), nicht danach fragen, sonst kriegst du nichts (Fragen zu allfälligen Kontraindikationen aufgrund deiner persönlichen Krankengeschichte solltest du natürlich trotzdem stellen). Wenn es chronisch wird, ist es zu spät. Weder die Oberärztin noch dein Hausarzt werden die Konsequenzen tragen. Das bleibt dann dir allein überlassen.
Ich schenke dir zur Zeit viel meiner begrenzten Energie, um dich aufzuklären und zu beraten. Nutze deine Chance, bevor es zu spät ist.
LG, Regi
PS. hier noch die Links zu den Leitlinien der CH Infektiologen und der DBG
Leitlinien Schweizer Infektiologen
Leitlinen DBG