Hallo,
Danke erstmal für Eure Antorten.
Ich behandle meine schuppende Kopfhaut auf Rat eines Bekannten hin schon seit ca 10 Jahren, lange bevor ich auf die Borrelioseproblematik aufmerksam wurde, mit Antipilzshampoo, woraufhin sich die Symptomatik für gewisse Zeit besserte.
Ich selbst bin offiziell nicht an Borreliose erkrankt, obwohl Zeckenstiche in der Vorgeschichte (vor ca 20 Jahren), Nachtschweißsymptomatik, Fasciculationen, psychischen Symptome (Panikattacken/Depressionen in der Nacht), diffuse Schmerzen im Hüftbereich, zwei positive hochspezifische Banden im Westernblot ...
Da ich nun in einem anderen mir bekannten Fall mittels Westernblot bestädigter Borreliose ebenfalls auf eine Pilzinfektion der Kopfhaut und sogar den Augenbrauen gestoßen bin, mache ich mir seit längerem dazu Gedanken.
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Lt. Prof. Dr. med Schardt lassen sich die Symptome der Neuroborreliose mittels Fluconazol massiv lindern bzw die Neuroborreliose sogar heilen.
Prof. Schardt führt die Erfolge von Fluconazol auf dessen hemmende Wirkung auf das Cytochrom P450 zurück. Cytochrome P450 sind Enzyme, die für die Verstoffwechselung vieler Medikamente gebraucht werden. Deshalb sind bei der Einnahme von Fluconazol auch immer Interaktionen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten genauestens abzuklären.
Cytochrome P450 sind in der Membran des endoplasmatischen Retikulums im Innern der jeweiligen Zellen lokalisiert und sind beim Menschen hauptsächlich in der Leber zu finden.
(...)Fluconazol hemmt das Cytochrom P 450, ein Enzym in unserem Körper, das auch die Borrelien benötigen. Steht es ihnen nicht mehr zur Verfügung, können sie sich nicht weitervermehren und sterben allmählich ab(...)
http://www.neuroborreliose.net/downloads...5_2008.pdf
So die Theorie von Prof. Schardt, was die Wirksamkeit von Fluconazol bei Borreliose betrifft.
Fluconazol ist ein Antimycoticum, also ein Medikament zur Behandlung von systemischen Pilzerkrankungen.
Damit eine bakterielle Erkrankung behandeln zu wollen erscheint eigentlich unsinnig.
Im Folgenden einige Auszüge zu der Lebensform Pilz im Allgemeinen:
Pilze (Fungi) (...)bilden in der biologischen Klassifikation neben Tieren und Pflanzen ein eigenständiges Reich, zu dem sowohl Einzeller wie die Backhefe als auch Vielzeller wie die Schimmelpilze und die Ständerpilze gehören.
http://de.wikipedia.org/wiki/Pilze
Pilze sind ebenso wie Bakterien überall zu finden. Im Boden, im Wasser, auf Lebewesen (Pflanzen / Tiere).
In der Medizin wird grob unterschieden zwischen:
- Dermatophyten (Fadenpilzen)
- Hefen (Sprosspilzen)
- Schimmelpilzen
Auszüge zu Candida:
Candida ist eine Hefe-Gattung (die bedeutendste Art dieser Gattung ist Candida albicans), welche Pilzinfektionen (Kandidose) bei Menschen und Tieren hervorrufen kann. (...) Einige Candida Arten sind als Symbionten ein normaler Bestandteil der Darmflora von Wirbeltieren und Insekten.
Candida-Zellen wachsen im Labor als große, runde, weiße oder cremefarbene (albicans bedeutet „weißlich“) Kolonie auf Agarplatten.(...)
http://de.wikipedia.org/wiki/Candida_%28Pilz%29
(...)Candida albicans aber hat die Fähigkeit, sowohl in Hefe- als auch in Hyphenform zu wachsen, was ihr die Invasion von vorgeschädigter Haut ermöglicht. Candida kann auch gewebslösende Enzyme wie Proteasen und Phospholipasen ausscheiden.(...)
(...)Infektiöse Pilzorganismen (Hefepilze/Candida, Dermatophyten, Schimmelpilze) sind in der Regel nicht dazu in der Lage, die Abwehrmechanismen der menschlichen Haut und Schleimhaut sowie der Immunabwehr völlig zu überwinden. Sie kommen beim Gesunden nur in Form von oberflächlichen Haut- und Schleimhautbesiedlungen vor (vgl. Mykose). Bestimmte Candida-Arten leben auch im Rachen, Speiseröhre, Magen, Dünn- und Dickdarm der meisten Menschen als harmlose Saprophyten; sie sind bei etwa 70 % aller gesunden Probanden nachgewiesen worden.
Bei angeborener oder erworbener Immunschwäche (Krebs, AIDS, Sepsis, Zytostatika usw.) können jedoch sowohl diese körpereigenen als auch die überall in unserer Umwelt vorhandenen Pilze auch innere Organe befallen und schwere Erkrankungen auslösen, beispielsweise Lungenentzündung oder Systemmykosen (Infektion des gesamten Körpers). Candida-Arten sind die häufigsten Erreger solcher schwerwiegenden Pilzerkrankungen.(...)
http://de.wikipedia.org/wiki/Kandidose
Neben Candida albicans noch weitere pathogene Candida Arten:
Candida tropicalis
Candida parapsilosis
Candida guilliermondii
Candida glabrata
Anfangssymptome:
Mundbläschen
Nasenverstopfung
Nasenjucken
Trockener Hals
Heiserkeit
morgentliches Hüsteln
Aufstossen
Sodbrennen
Bauchschmerzen
Verstopfung oder Durchfall
Völlegefühl, Darmkrämpfe und/oder Blähbauch
Prostataentzündung
Impotenz
haufiger Harndrang
Harnwegsbeschwerden
brennen beim Wasser lassen
häufige Blaseninfektion
brennen oder jucken im Analbereich (Mykide), besonders nach süssen Lebensmitteln
brennen oder jucken im Vaginalbereich
Vagina Ausfluss
zunehmende prämenstruelle Probleme
Anhaltende/wiederkehrende Symptome mit der Ausbreitung:
ständige Müdigkeit
Schwindelgefühl (Folge einer Unterzuckerung durch Candida)
Koordinations- und Konzentrationsstörungen
Stimmungsschwankungen (Gereiztheit, Lustlosigkeit, Aggressivität, Hysterie...)
Schlafstörungen, Nachtschweiss
gesteigerte Geruchs- oder Geschmacksempfindlichkeit
Depression
Kopfschmerzen,
Kopf- oder Gesichtsekzeme
Ekzeme allgemein (Handinnenflächen, Ellenbogen...)
Psoriasis (Schuppenflechte)
Augenprobleme
Augenschmerzen
brennende oder tränende Augen
Flecken vor den Augen
Mundgeruch
weissliche Beläge in Mund und Rachen, auf Zahnprothesen (Soor)
Husten
Asthma
Heuschnupfen
Völlegefühl, unerklärliche Blähungen
Aufstossen
Prostatitis
Libidoverlust
Gelenksschwellungen
Arthritis (Gelenkentzündung)
Muskelschmerzen (Myalgie)
Muskelschwäche
Taubheit
Heißhunger auf Süßes
zunehmende Empfindlichkeit gegen Nahrungsmittel und Chemikalien
div. Allergien
Kribbeln in den Gliedern
kalte Hände und Füße
Pilzinfektionen wie Nagel- oder Fußpilz (oft chronisch).
schlechte Wundheilung
http://www.symptome.ch/wiki/Candida#Symptome
Gerade bei geschwächtem Immunsystem ist die Gefahr einer Systemmykose erhöht.
Neben Krebs, AIDS, Sepsis, Zytostatika wie oben schon im Link erwähnt, gibt es noch weitere Risikofaktoren für eine systemische Pilzinfektion.
Immunsuppressiva / Glukokortikoide,
Blutzuckererkrankung
Kohlehydratverdauungsschwäche (z. B. Enzymmangel der Bauchspeicheldrüse)
hämatoonkologische Grundkrankheiten (z.B. Leukämien, Lymphome)
Zuckerreiche, ballaststoffarme Ernährung
Antibiotikatherapien (auch dann, wenn diese schon jahrelang zurück liegen)
Antibiotikatherapien gelten wohl zum einen deshalb als Risikofaktor für Pilzerkrankungen da sie die physiologische Bakterienflora aus dem Gleichgewicht bringen. Physiologische Bakterien der Haut, Schleimhäute ( Mund-, Nasen-, Rachen-, Vaginalschleimhaut) und des Darms schützen vor pathogenen (krankmachend) Bakterien und Pilzen.
Da bei Antibiotikatherapien immer auch nützliche Bakterien mit auf der Strecke bleiben, können Pilze gerade auch Candita sich besser ansiedeln und möglicherweise auch die Oberhand gewinnen.
Das ist die allgemeingültige Erklärung, weshalb Antibiotikatherapien als Risikofaktor für Pilzerkrankungen gelten.
In einem anderen Thread habe ich versucht zu erläutern, dass viele Antibiotika suppressiv auf das Immunsystem wirken.
Auf Doccheckflexicon wird als Risikofaktor die langfristige Antibiotikatherapie genannt.
http://flexikon.doccheck.com/de/Candidiasis
Nun wird mit Systemmykosen meist eine schwer oft tödlich verlaufende Krankheit assoziiert.
Systemische Mykosen werden auch als Systemmykosen bezeichnet (auch der Anglizismus „invasive“ Mykosen scheint sich einzubürgern). Beim Menschen handelt es sich dabei um Mykosen, bei denen der Erreger – meist über die Lunge – in den Blutkreislauf gelangt ist und innere Organe befallen hat. Systemische Mykosen des Menschen sind äußerst ernsthafte Erkrankungen, die sehr schwer zu beherrschen sind und zum Tod führen können. Sie befallen normalerweise ausschließlich Menschen mit einem sehr geschwächten Immunsystem, wie z. B. Patienten nach einer Operation, nach einer Transplantation, nach einer Chemotherapie oder Patienten mit Immunschwächekrankheiten wie z. B. AIDS. Dies bezeichnet man als „opportunistische“ Infektion, weil der Erreger sozusagen „die gute Gelegenheit ausnutzt“. Erreger sind beispielsweise Cryptococcus neoformans und verschiedene Aspergillen.
Verschiedene klinische Studien legen nahe, dass „opportunistische“ Pilzinfektionen in ihrem Bedrohungspotential zunehmen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Mykose#Systemische_Mykosen
So oder so ähnlich dürfte dies auch im Bewußtsein der breiten Masse der Mediziner verhaftet sein.
Nun kann ich die Authentizität des Berichtes des folgenden Link's nicht beweisen, jedoch habe ich für mich keine Zweifel daran.
Laut des Berichtes ist ein aushungern einer Pilzerkrankung mittels Pilzdiät nicht möglich und nur eine systemische Behandlung von dauerhaftem Erfolg.
Sollte sich dies so zugetragen haben, spräche es für eine latente systemisch chronische Infektion mit Candida albicans.
http://www.candida.de/pages/berichte/spinner.html
Möglicherweise sind chronisch systemische Verlaufsformen von Kandidosen oder anderen Mykosen ebenso unterschätzt wie chronisch bakterielle Infektionen bei Borreliose, Chlamydien, Rikettsien...
Pilzinfektionen führen wohl im Bewußtsein von Medizin und Gesellschaft ein ähnliches Schattendasein wie die Borreliose.
Im Forum hier ist häufig zu lesen, dass die Variabilität der Symptome und Verläufe wohl mit der Kombination der Untermieter zu tun hat, die man neben der Borreliose sonst noch so beherbergt. In diesem Zusammenhang sind zumeißt andere bakterielle Infektionen wie Bartonellen, Babesien, Rickettsien, Mycoplasmen, Chlamydien, Anaplasmen, Mycoplasmen und Brucellen... gemeint.
Pilzerkrankungen wie die Candidose wird eher weniger in Betracht gezogen, wohl aus den Gründen, die ich oben schon angesprochen habe.
1. Pilzerkrankungen werden zumeißt als lokal begrenzt wahrgenommen (inguinal/axilär, Haut, Schleimhaut, Darm, Vaginal) welche mit topischen Medikamenten gut zu behandeln seien.
2. Systemische Pilzerkrankungen gelten als schwerst verlaufende Erkrankungen mit häufig/zumeist letalem Ausgang. Umkehrschluss => Ist man nicht todkrank hat man keine systemische Candidose.
Viele Symptome, die für eine Candidose beschrieben werden, wie z.B. ständige Müdigkeit, Schwindelgefühl (Folge einer Unterzuckerung durch Candida), Koordinations- und Konzentrationsstörungen, Nachtschweiss, Depression, Augenprobleme, Flecken vor den Augen, Gelenksschwellungen, Arthritis (Gelenkentzündung), Muskelschmerzen (Myalgie), Muskelschwäche,... werden auch für Borreliose beschrieben.
Daher denke ich ist es ist es wichtig, gerade als Betroffener einer Borreliose darüber bescheid zu wissen bzw. bei nicht gesicherter Borreliosediagnostik.
Candida gilt als oportunistischer Erreger.
Unter opportunistischen Erregern versteht man Bakterien, Pilze, Viren und Parasiten, die sich eine Primärerkrankung und die dadurch geschwächte Verfassung des Körpers (vor allem des Immunsystems) zunutze machen und somit eine opportunistische Infektion verursachen. Sie nutzen also die Gelegenheit (lateinisch opportunitas), sich während der Immunschwäche des Erkrankten zu vermehren.
das und weitere oportunistische Erreger unter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Opportunistischer_Erreger
Angenommen nicht nur Candida profitiert von der durch die Borreliose verursachten Immunschwäche, sondern auch umgekehrt, so könnte man von einer Allianz sprechen.
Angenommen beide Erreger profitieren noch weiter voneinander, beispielsweise duch Schutz vor dem Immunsystem oder Transport in schlecht durchblutete Gewebe, so käme dies einer Symbiose gleich.
Eine symbiotische Allianz quasi.
Sollte es möglicherweise tatsächlich eine symbiotische Gemeinschaft zwischen gewissen Bakterien und Pilzen geben, so könnte dies vielleicht erklären, warum die Borreliose im frühen Stadium noch verhältnissmäßig gut zu therapieren ist oder auch das häufige Therapieversagen unter Antibiose in späteren Stadien, welches zumeist mit Biofilmen zu erklären versucht wird, was aber scheinbar ebensowenig bewiesen sind wie diese These hier.
Auch die unterschiedlichen Verläufe unter Antibiose könnten somit womöglich erklärt werden.
Wenn sich beispielsweise unter Antibiotikatherapie die Symptome erst bessern und dann wieder zunehmen, könnte dies auf ein zurückdrängen der Borrelioseinfektion hinweisen, wobei die durch AB einsetzende immunsuppresive Wirkung der Pilzinfektion weiteren Vorschub leisten könnte.
Durch die Symptomvielfalt von Borreliose und Candidose und deren Ähnlichkeit dürfte es schwer sein sie klar voneinander abzugrenzen.
Eine Besserung von Symptomen erst nach einer Antibiotikatherapie, könnte daher rühren, dass sich das von der AB erhohlende Immunsystem mit der noch bestehenden, bis dato die Symptome aufrechterhaltenden Mykose auseinandersetzt und bekämpft und nach einer Remission der Beschwerden die Borreliose langsam erneut anlauf nimmt.
Einen Verlauf wonach eine lange währende Borrliose nach einer Antibiose ausgeheilt ist, deutet möglicherweise auf eine Borreliose ohne Mycose hin. Nicht jeder ist z.B mit Candida besiedelt.
Während eine Antibiotikatherapie ohne jegliche Symptomverbesserung auf eine reine Pilzinfektion schließen lassen könnte, also differenzialdiagnostisch eine Candidose in Betracht gezogen werden sollte.
Für mein Empfinden spricht so manches für eine Symbiose von bakteriellen und mykosen Erregern.
Nicht zuletzt auch die Erfahrung von Prof. Dr. Schardt, dass Fluconazol bei Neuroborreliose wirksam ist.
Ob die Aussage von Prof. Dr. Schardt bzgl. Cytochrome P450 wissenschaftlich belegt ist oder es sich dabei ebenso nur um eine Hypothese handelt, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.
Gruß Huwe