Eigentlich ist diese Grundsatzdiskussion nicht wirklich zielfördern und uneigentlich auch.
Ich würde mir auch wünschen, dass englischsprachige Texte ins Deutsch übersetzt hier eingestellt würden, bzw. die bereits vorhandenen Links in unserer Linksammlung mehr Beachtung fänden, denn da wurde die meisten neuesten Veröffentlichung schon diskutiert. Falls nicht, dann stellt sie ein, aber schaut erstmal nach, ob es sie nicht schon gibt.
Medikamente gegen Borrelienpersister
Forschung zu Borrelienpersistern
Es gibt noch einiges mehr dazu in unsere Linksammlung - auch die Goolge-Suche hilft dabei . Hier exemplarisch, was sich alleine zu Daptomycin finden lässt:
https://www.google.com/search?q=Daptomyc...10&bih=737
Nennt es überheblich oder wie auch immer, wie auch immer, ich habe auch nicht die Lebenszeit, diese Diskussion immer wieder neu zu führen, insbesondere, wenn es sie zu bestimmten Sachverhalten in diesem Forum bereits gibt und sich keiner die Mühe macht, mal die Suchefunktion zu verwenden. Jeder hier hat seine eigenen gesundheitlichen Probleme und ich für meinen Teil, wüsste auch meine Lebenszeit anders einzusetzen.
Ich denke, wir brauchen keine neue Grundsatzdiskussion über die Limitierung der üblichen Doxycylinbehandlung oder Ceftriaxonbehandlung zu führen, denn wir sind uns hier sicherlich alle einig, dass bei einer Neuroborreliose bis zu 25% der Patienten damit nicht geheilt sind und bei Erythema migrans Patienten ohne weitere Symptomatik bis zu 5% nicht geheilt werden. Für andere Manifestationen liegen ohnehin keine belastbaren Daten vor.
Da sich hier im Forum überwiegend Patienten befinden, die zu den 5-25% der nicht geheilten gehören, ist es logisch, dass die Therapien mit Doxycyclin oder Ceftriaxon nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben. Im Umkehrschluss bringt es bei 95-75% Erfolge. Dafür gibt es durchaus Konsens aller Patientenorganisationen einschließlich der Deutschen Borreliosegesellschaft, was man aus den Ergebnissen der AWMF- Leitlinien herauslesen kann, wenn man sich die Mühe macht, die Details zu betrachten.
Absolut keinen Konsens gibt es bei der Betrachtung der Spätborreliose und persistierenden Beschwerden, zu der es keine ausreichende Anwendungsstudien gibt. Manche Patientenorgansisationen vertreten mittlerweile sogar offen die Auffassung, dass es sich bei persistierenden Beschwerden nach Antibiose gar nicht mehr um Borrelien, sondern um Viren handelt. Auch das muss diskutiert werden dürfen.
Wie heißt es so schön: Wenn sich um Sachverhalte gestritten wird, zu denen es keine gute Faktenlage gibt, driftet das lediglich in emotionalen Diskussionen aus, ohne dass diese zum Ziel führen können. Das lässt sich bei dem Thema
Persistierende Beschwerden im Rahmen der Diagnose Borreliose immer wieder finden. Egal ob es sich nun um alternative Therapien mit allem Möglichen, oder um exotische Kombinationen von Antiinfektiva gibt. Wir können zwar drauf beharren, dass es dazu Untersuchungen gibt, aber es gibt keine einzige Anwendungsstudie am Menschen, die einen Benefit für einen Patienten aufzeigen können.
Das könnte am ehesten hier in diesem Forum in dem es offenen Erfahrungsaustausch gibt, stattfinden. Den Erfahrungsaustauch in solchen Grundsatzdiskussionen totzureden, macht allerdings auch in meinen Augen wenig Sinn. Ich denke, das liegt auch nicht im Interesse der Forenmitglieder. Meinungen andere muss man nicht teilen, man kann sie natürlich kommentieren, aber man muss deshalb keine Pauschalverurteilung aller User oder ganzer Organisationen betreiben.
Mir ist es egal, ob ein Beitrag geliked wird oder nicht - ich schreibe davon unabhängig oder auch nicht und äußere meine Meinung.
Es haben ja durchaus einige von guten Erfolgen bei erweitertern Therapien mit Kombi-Antiinfektiva berichtet - es ist leider die Minderheit hier, die dazu schreibt, zumindest, wenn man sich die Erfolgsgeschichten Rubrik betrachtet. In den letzten zehn Jahren, die ich mich thematisch intensiv mit dieser Versorgungslage beschäftigt habe, gab es schon sehr viele Ansätze, die genauso propagiert wurden, die fast keine Anwendung mehr finden. Ich möchte hier an Quensyl erinnern, oder an die Zhang-Therpien mit Hottunya und Allicin, mit Artemisin, dass das Quensyl ersetzen soll, zu dem es keinen nachvollziehbaren Grund gibt, man hat sich später auf Metronidazol/ Tinidazol gestürzt, das findet auch jetzt noch häuftig Anwendung. Daptomycin ist viel zu teuer und zu kompliziert, als das in der Regel eingesetzt werden kann, also inpraktikabel für die Mehrheit aller Patienten, wenn sich nicht einer dahinterklemmt und eine ordentlich Anwendungsstudie macht. Das Gleiche gilt seit Neuestem für Disulfiram, was das neue Experimentierfeld ist. Auch hier lese ich vor allem in amerikanischen Gruppen mit und nicht nur Positives.... Bei alternativen Mitteln ist das Spektrum riesengroß und jeder schwört auf seinen Ansatz, der geht von Pesto bis zu MMS.
So, was machen wir nun daraus? Das Forum einstampfen, weil es keine fertigen Lösungen präsentieren kann? Oder es erhalten, dass sich jemand, der hier neu dazu kommt, seine eigene Meinung bilden kann? Das geht allerdings in der Regel nur, wenn man auch kontroverse Aspekte mitbekommt und eine Bereitschaft hat, sich damit auseinanderzusetzen.
Was wir am wenigsten brauchen, sind ständige persönliche Anfeindungen, wenn Sachverhalte geäußert werden, die ja durchaus in der Öffentlichkeit präsent sind.
Ich möchte daher vorschlagen: Berichtet über eure Therapien, welche Erfolge sie gebracht haben und welche nicht, dann haben alle mehr davon.
So long- oder auf deutsch, bis irgendwann mal wieder, das heißt, wenn ich von euren Erfahrungen lese oder jemand konkrete Fragen zu Risiken und Nebenwirkungen hat, zu denen er sich austauschen möchte.
Grüße vom Urmel