27.01.2017, 15:10
Hallo Ratte
Ich muss damit leben, aber es ist schon bitter.
Das ist wie bei der Mafia und man muss es hinnehmen, fühlt sich ausgeliefert, weiß, dass man Recht hat, aber nicht bekommt, das macht so ohnmächtig und wütend... Im BG-Fall konnten sie die berufliche Gefährdung nicht weglügen, weil ich im Wald gearbeitet habe, also wird statt dessen mit allerlei Mitteln die Krankheit wegelogen.
Im Englischen gibt es die Redewendung, die es sehr treffend beschreibt, so tun, als ob da nichts wäre, am Thema vorbei reden...
http://alles-schallundrauch.blogspot.de/...-raum.html
Der englische Spruch "The Elephant In The Room" bedeutet auf Deutsch nicht, "der Elefant im Raum", sondern ein gigantisches Problem, welches im Raum steht völlig zu ignorieren, am Problem vorbei reden, wie wenn es nicht da wäre, obwohl es den Raum füllt.
Was es mir so schwer macht und was letztlich im BG-Verfahren der Hauptgrund war, dass ich kapituliert habe (Anwaltsgebühren im Sozialrecht sind bezahlbar, das hätte ich noch gekonnt), ich erlebe diese geballte Inkompetenz und Ignoranz von Ärzten, Behörden, Gerichten... schon sehr viel länger als erst seit Beginn meiner Borrelioseerkrankung (der war im Sommer 2006). Ich habe einen autistischen Sohn (24), der seit fast 12 Jahren vollstationär betreut wird.
Die psychische Belastung war extrem hoch, zumal er die Diagnose erst mit 9 bekam. Diese Vorgeschichte war auch der Grund dafür, dass bei mir die Borreliose-Symptome trotz Wanderröte solange auf die Psyche geschoben wurden, bis ICH auf Anraten einer ebenfalls betroffenen Bekannten einen Borreliosetest verlangt habe, der positiv war.
Und diese ständige Anspannung, wann das nächste Schreiben vom Anwalt mit Prozess-Unterlagen im Briefkasten oder im Mailpostfach liegt, was sich der Prozessgegner diesmal wieder Fieses einfallen lassen hat, die Ungewissheit, wann das nächste mal irgendwas kommt und was es sein wird, war für mich nicht mehr zu ertragen.
Der nächste Zusammenbruch und dann Psychiatrieaufenthalt wäre nur eine Frage der Zeit gewesen. Leider langjährige Erfahrung und das wollte ich vermeiden, es war ohnehin so gut wie sicher, dass die Berufung auch abgewiesen wird.
Ich habe u.a. die Diagnose "komplexe posttraumatische Belastungsstörung", völlig zu Recht und meine jetzige Psychotherapeutin, die als Schwerpunkte u.a. Patienten mit chronischen Schmerzen und PTBS hat, arbeitet auch mit EMDR http://www.emdria.de/emdr/emdr-therapie/
Da arbeiten wir auch mit Situationen aus den Verhandlungen. Das ist ganz schön hart, man ist wieder mittendrin, als wenn es gerade passieren würde, aber das muss ich aushalten, weil es hilfreich ist, das erreicht wird, was im Link weiter unten beschrieben ist.
Meine Genugtuung, hilfreich für die Psyche war, dass ich es überhaupt probiert habe, gemäß meiner unten stehenden Signatur, auch wenn der Preis dafür sehr hoch war. Ich muss damit abschließen und das Beste aus meiner Situation machen, die positiven Dinge sehen.
Ohne das alles hätte ich so manchen lieben Menschen nie kennengelernt, wie hätten unsere süße kleine Bolonka-Hündin nicht, ich hätte viel weniger Zeit für meine Hobbys ("Tatort" Küche ) und einiges mehr, was das Leben einfachetwas einfacher macht, wenn man nicht mehr arbeiten muss. Ich könnte das auch gar nicht mehr ich merke es im Alltag jeden Tag, dass ich weder körperlich noch psychisch und kognitiv dazu in der Lage wäre, arbeiten zu gehen und durch die Rente kann ich die Tage ohne irgendwelchen Druck gestalten und muss nicht funktionieren. Die verlorene Gesundheit ersetzt das alles aber nicht...
Bei meiner Arzthaftungssache hat JEDER in meinem Umfeld, der weiß, wie das gelaufen ist, gesagt, ich KÖNNE gar nicht verlieren, dass sei so eindeutig.... Zuallererst kam es von meiner Krankenkasse, dass bei mir Diagnose- und gleich mehrere Behandlungsfehler passiert sind, die waren sich absolut sicher. Erst die Nicht-Diagnose trotz Wanderröte und Kenntnis über meinen Arbeitsplatz. Dann, dass ich trotz positivem Laborbefund und seit 9 Monaten bestehender vieler schwerer Symptome nicht über den Befund informiert und deshalb nicht zeitnah behandelt wurde und die Fehleinschätzung des Stadiums. Und trotzdem bin ich gescheitert, ich hoffe, Du hast mehr Glück!
Ich hatte keine, das war mein Problem.
Ich wünsche Dir viel Kraft und Erfolg dafür! Genau dieselbe Motivation hatte ich auch. Ich finde es gut und richtig, wenn jemand diesen Schritt wagt, denn je mehr Betroffene dies tun, umso größer ist die Chance, dass das Problem nicht mehr unter den Teppich gekehrt wird und sich doch irgendwann etwas ändert.
Ich tue es jetzt auf andere Weise, indem ich mich meinen Schmerztherapauten, Prof. und Leiter der Schmerzambulanz der Medizinischen Hochschule Hannover als Probantin für Ärztefortbildungen, die er durchführt, zur Verfügung stelle. Er glaubt mir die Borreliose, fand auch das 109er Gutachten sehr gut, sieht aber wie ich auch das Wechselspiel zwischen Psyche und Körper.
Ich spreche bei diesen Veranstaltungen auch immer die Problematik von Borreliosepatienten an, wie oft die Krankheit nicht erkannt wird, wie schnell Beschwerden auf die Psyche geschoben werden, ohne das überhaupt erst untersucht wird, ob körperliche Erkrankungen vorliegen.
Bei der einen Fortbildung zum Thema multimodale Schmerztherapie bei der Ärztekammer Hannover sollte ich meine Symptome und deren Entwicklung im Verlauf schildern, ohne etwas von meiner Wanderröte und meiner Arbeit im Wald zu sagen und die Ärzte sollten überlegen, welche Erkrankung ich haben könnte.
Gleich die erste Frage eines älteren Arztes war, ob ich mal einen Zeckenstich gehabt hätte. Volltreffer... Selbst wenn vielleicht keiner der anderen Teilnehmer darauf gekommen wäre, seitdem wissen diese alle, dass eben auch Borreliose (oder andere Infektionen) hinter unklaren Schmerzen und weiteren Beschwerden stecken können, der eine oder andere befasst sich vielleicht näher mit der Erkrankung und es ist damit ein paar Patienten mehr geholfen.
Bei letzten Fortbildung im November, Thema psychosomatische Grundversorgung und chronische Schmerzen waren ca. 100 ÄrztInnen anwesend, die fand in einem großen Hörsaal der MHH statt, ich wurde eine halb Stunde lang interviewt.
Ich habe immer die Möglichkeit, abschließend etwas zu sagen und habe halt geäußert, dass ich mir wünsche, dass ein Patient mit unklaren gesundheitlichen Beschwerden nicht, wie es sehr oft geschieht, ohne weitere Untersuchungen sofort die Psychoschublade gesteckt wird, sondern auch auf körperlichen Erkrankungen, inklusive Infektionen untersucht wird, weil man nun mal, wie in meinem Fall, sowohl psychische als auch körperliche Erkrankungungen gleichzeitig haben kann. Und dass ich als Patientin ernst genommen werden möchte und dass respektvoll mit mir umgegangen wird und nicht, wie ich es oft genug erlebt habe, meine Menschenwürde mit dem Füßen getreten wird. Ich hatte den Eindruck, dass die alle verstanden habe, worum es mir geht.
Wenn sich das wenigstens ein paar der ÄrztInnen zum Grundsatz machen, dürfte damit so manchem Patienten geholfen sein.
Liebe Grüße
Annette
(27.01.2017, 08:44)Die Ratte schrieb: Das tut mir echt leid, das es solche Maße angenommen hat.
Ich muss damit leben, aber es ist schon bitter.
Zitat:Ich habe lange gekämpft, hatte damals keinen Rechtschutz, nun ja. Jedenfalls,hatten wir Mieter über die Polizei, Mieterverein,Baustadtrat,Bürgermeister,Schlichter probiert auf unser Recht zu kommen,leider hatte die Betreiberin des Restaurants überall Kontakte, es wurden Lärmprotokolle gefälscht und vieles mehr, es würde jetzt den Rahmen sprengen.
Von daher weiß ich wie sich so etwas anfühlt.
Das ist wie bei der Mafia und man muss es hinnehmen, fühlt sich ausgeliefert, weiß, dass man Recht hat, aber nicht bekommt, das macht so ohnmächtig und wütend... Im BG-Fall konnten sie die berufliche Gefährdung nicht weglügen, weil ich im Wald gearbeitet habe, also wird statt dessen mit allerlei Mitteln die Krankheit wegelogen.
Im Englischen gibt es die Redewendung, die es sehr treffend beschreibt, so tun, als ob da nichts wäre, am Thema vorbei reden...
http://alles-schallundrauch.blogspot.de/...-raum.html
Der englische Spruch "The Elephant In The Room" bedeutet auf Deutsch nicht, "der Elefant im Raum", sondern ein gigantisches Problem, welches im Raum steht völlig zu ignorieren, am Problem vorbei reden, wie wenn es nicht da wäre, obwohl es den Raum füllt.
Was es mir so schwer macht und was letztlich im BG-Verfahren der Hauptgrund war, dass ich kapituliert habe (Anwaltsgebühren im Sozialrecht sind bezahlbar, das hätte ich noch gekonnt), ich erlebe diese geballte Inkompetenz und Ignoranz von Ärzten, Behörden, Gerichten... schon sehr viel länger als erst seit Beginn meiner Borrelioseerkrankung (der war im Sommer 2006). Ich habe einen autistischen Sohn (24), der seit fast 12 Jahren vollstationär betreut wird.
Die psychische Belastung war extrem hoch, zumal er die Diagnose erst mit 9 bekam. Diese Vorgeschichte war auch der Grund dafür, dass bei mir die Borreliose-Symptome trotz Wanderröte solange auf die Psyche geschoben wurden, bis ICH auf Anraten einer ebenfalls betroffenen Bekannten einen Borreliosetest verlangt habe, der positiv war.
Und diese ständige Anspannung, wann das nächste Schreiben vom Anwalt mit Prozess-Unterlagen im Briefkasten oder im Mailpostfach liegt, was sich der Prozessgegner diesmal wieder Fieses einfallen lassen hat, die Ungewissheit, wann das nächste mal irgendwas kommt und was es sein wird, war für mich nicht mehr zu ertragen.
Der nächste Zusammenbruch und dann Psychiatrieaufenthalt wäre nur eine Frage der Zeit gewesen. Leider langjährige Erfahrung und das wollte ich vermeiden, es war ohnehin so gut wie sicher, dass die Berufung auch abgewiesen wird.
Ich habe u.a. die Diagnose "komplexe posttraumatische Belastungsstörung", völlig zu Recht und meine jetzige Psychotherapeutin, die als Schwerpunkte u.a. Patienten mit chronischen Schmerzen und PTBS hat, arbeitet auch mit EMDR http://www.emdria.de/emdr/emdr-therapie/
Da arbeiten wir auch mit Situationen aus den Verhandlungen. Das ist ganz schön hart, man ist wieder mittendrin, als wenn es gerade passieren würde, aber das muss ich aushalten, weil es hilfreich ist, das erreicht wird, was im Link weiter unten beschrieben ist.
Meine Genugtuung, hilfreich für die Psyche war, dass ich es überhaupt probiert habe, gemäß meiner unten stehenden Signatur, auch wenn der Preis dafür sehr hoch war. Ich muss damit abschließen und das Beste aus meiner Situation machen, die positiven Dinge sehen.
Ohne das alles hätte ich so manchen lieben Menschen nie kennengelernt, wie hätten unsere süße kleine Bolonka-Hündin nicht, ich hätte viel weniger Zeit für meine Hobbys ("Tatort" Küche ) und einiges mehr, was das Leben einfachetwas einfacher macht, wenn man nicht mehr arbeiten muss. Ich könnte das auch gar nicht mehr ich merke es im Alltag jeden Tag, dass ich weder körperlich noch psychisch und kognitiv dazu in der Lage wäre, arbeiten zu gehen und durch die Rente kann ich die Tage ohne irgendwelchen Druck gestalten und muss nicht funktionieren. Die verlorene Gesundheit ersetzt das alles aber nicht...
Zitat:Ich bin schon mit einem Bein drin ,im Verklagen, ich habe auch Recht, das weiß ich
Bei meiner Arzthaftungssache hat JEDER in meinem Umfeld, der weiß, wie das gelaufen ist, gesagt, ich KÖNNE gar nicht verlieren, dass sei so eindeutig.... Zuallererst kam es von meiner Krankenkasse, dass bei mir Diagnose- und gleich mehrere Behandlungsfehler passiert sind, die waren sich absolut sicher. Erst die Nicht-Diagnose trotz Wanderröte und Kenntnis über meinen Arbeitsplatz. Dann, dass ich trotz positivem Laborbefund und seit 9 Monaten bestehender vieler schwerer Symptome nicht über den Befund informiert und deshalb nicht zeitnah behandelt wurde und die Fehleinschätzung des Stadiums. Und trotzdem bin ich gescheitert, ich hoffe, Du hast mehr Glück!
Zitat:und viele Unterlagen und diesmal eine Rechtschutzversicherung mit 150€ Selbstbeteiligung.
Ich hatte keine, das war mein Problem.
Zitat:Ich hole noch ein paar Meinungen ein , alles was sich um diese Krankheit abspielt, hat Öffentlichkeitsarbeit verdient und wenn ich damit etwas dazu beitrage, ist das schon Genugtuung. Auch wenn ich verliere.
Ich wünsche Dir viel Kraft und Erfolg dafür! Genau dieselbe Motivation hatte ich auch. Ich finde es gut und richtig, wenn jemand diesen Schritt wagt, denn je mehr Betroffene dies tun, umso größer ist die Chance, dass das Problem nicht mehr unter den Teppich gekehrt wird und sich doch irgendwann etwas ändert.
Ich tue es jetzt auf andere Weise, indem ich mich meinen Schmerztherapauten, Prof. und Leiter der Schmerzambulanz der Medizinischen Hochschule Hannover als Probantin für Ärztefortbildungen, die er durchführt, zur Verfügung stelle. Er glaubt mir die Borreliose, fand auch das 109er Gutachten sehr gut, sieht aber wie ich auch das Wechselspiel zwischen Psyche und Körper.
Ich spreche bei diesen Veranstaltungen auch immer die Problematik von Borreliosepatienten an, wie oft die Krankheit nicht erkannt wird, wie schnell Beschwerden auf die Psyche geschoben werden, ohne das überhaupt erst untersucht wird, ob körperliche Erkrankungen vorliegen.
Bei der einen Fortbildung zum Thema multimodale Schmerztherapie bei der Ärztekammer Hannover sollte ich meine Symptome und deren Entwicklung im Verlauf schildern, ohne etwas von meiner Wanderröte und meiner Arbeit im Wald zu sagen und die Ärzte sollten überlegen, welche Erkrankung ich haben könnte.
Gleich die erste Frage eines älteren Arztes war, ob ich mal einen Zeckenstich gehabt hätte. Volltreffer... Selbst wenn vielleicht keiner der anderen Teilnehmer darauf gekommen wäre, seitdem wissen diese alle, dass eben auch Borreliose (oder andere Infektionen) hinter unklaren Schmerzen und weiteren Beschwerden stecken können, der eine oder andere befasst sich vielleicht näher mit der Erkrankung und es ist damit ein paar Patienten mehr geholfen.
Bei letzten Fortbildung im November, Thema psychosomatische Grundversorgung und chronische Schmerzen waren ca. 100 ÄrztInnen anwesend, die fand in einem großen Hörsaal der MHH statt, ich wurde eine halb Stunde lang interviewt.
Ich habe immer die Möglichkeit, abschließend etwas zu sagen und habe halt geäußert, dass ich mir wünsche, dass ein Patient mit unklaren gesundheitlichen Beschwerden nicht, wie es sehr oft geschieht, ohne weitere Untersuchungen sofort die Psychoschublade gesteckt wird, sondern auch auf körperlichen Erkrankungen, inklusive Infektionen untersucht wird, weil man nun mal, wie in meinem Fall, sowohl psychische als auch körperliche Erkrankungungen gleichzeitig haben kann. Und dass ich als Patientin ernst genommen werden möchte und dass respektvoll mit mir umgegangen wird und nicht, wie ich es oft genug erlebt habe, meine Menschenwürde mit dem Füßen getreten wird. Ich hatte den Eindruck, dass die alle verstanden habe, worum es mir geht.
Wenn sich das wenigstens ein paar der ÄrztInnen zum Grundsatz machen, dürfte damit so manchem Patienten geholfen sein.
Liebe Grüße
Annette
"Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren."
"Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht"
(Bertolt Brecht)
Mitglied bei www.onlyme-aktion.org