Hallo Takamaka,
die vielen Fachbegriffe sind tatsächlich manchmal etwas verwirrend. Das kann ich gut verstehen und sie werden auch oft durcheinander gebraucht und falsch verstanden, was zu vielen Missverständnissen führt. Kurz gesprochen:
Nachgewiesene Antikörper im IgG belegen lediglich den stattgehabten Kontakt mit dem Erreger und sagen nichts über die Aktivität der Erkrankung aus.
Wie Testsysteme aufgebaut sind, wird auf Hasslers Seite gut beschrieben beispielhaft an den Borrelien
http://www.dieterhassler.de/index.php?id=175
Der unterschiedliche Aufbau des Testsystems wird hier beschreiben. So gibt es eben die unterschiedlichen Angaben. Ich hoffe, damit wird klar, warum manchmal 1:64 oder einfach nur eine Zahl steht, beim Blot dann noch OspC und p-irgendwas.
Immer aber gibt es einen Grenzwert, ab dem ein Test als negativ gewertet wird. Diese sollten dort liegen, wo man Erkrankte von Gesunden nicht mehr unterscheiden kann. Das ist ein statistischer Wert. Da es auch eine Art "Grundrauschen" geben kann durch andere Blutbestandteile, die mitreagieren können, können dann Tests ab einer bestimmten Unterschreitung nicht mehr bewertet werden.
In Ringversuchen, wie sie von INSTAND mit Hilfe der Nationalen Referenzzentren (NRZ) angeboten werden, sollten solche Testsysteme überprüft werden. Solche Labore sind dann akkreditiert und gelten als im Rahmen der gültigen Standards zuverlässig. Tests aus Laboren, die sich diesen Überprüfungen entziehen, darf man zu Recht anzweifeln.
Zitat:Warum gibt es bei z.B. Babesien „IgG“, bei z.B. Bartonellen kein IgG? Ist das abhängig vom untersuchten Erreger oder hat das Labor hier nur „Teile“ untersucht?
Was du in der Hand hälst, ist anscheinend nicht das Original des Labors? Die meisten Ärzte übertragen die Werte in eigenen Dateien, dabei passieren manchmal auch Fehler. Im Original ist dann auch die Bewertung durch das Labor zu ersehen. Vielleicht kannst du dir diese Ergebnisse noch sichern.
Ansonsten weisen diese Tests normalerweise nur Genauigkeiten von deutlich unter 100 Prozent auf, weshalb sie eigentlich immer nur auf Grund der Symptomatik eine unterstützende Entscheidungshilfe sein können. Das war's auch schon mit der Aussagekraft. Ob die IgG nun einfach unter den sinnvollen Nachweisgrenze liegen oder ob es ein tatsächlicher Wert ist, kann nur das Labor wissen. Wir wissen auch nie welche Tests mit welcher Spezifität und Sensitivität zur Anwendung gekommen sind, sprich welche Genauigkeit der Test hat.
Zitat: „Falsch positive“ Ergebnisse serologischer Testverfahren erschweren nicht selten die Interpretation von Befunden. Verfahren zum Nachweis von erregerspezifischem IgM sind davon wesentlich häufiger betroffen als Verfahren zum Nachweis von IgG oder IgA. Folgende häufige Ursachen kommen in Betracht:
- Infektionen mit verwandtem Erreger
- polyklonale Stimulation (EBV, HIV!)
- Gammopathien
- chronisch-entzündliche Erkrankungen (insbesondere des rheumatischen Formen-kreises)
- Schwangerschaft
- Dialyse
Aus
http://www.labor-augsburg-mvz.de/de/leis...sserologie
Zitat:Was ist ein Durchseuchungstiter?
Ein
Durchseuchungstiter heißt: Bei X% der Menschen in einer definierten durchschnittlichen Bevölkerungsgruppe konnte man mittels eines Tests statistisch den Kontakt mit einem Erreger in Zahlen erfassen. Kontakt mit einem Erreger heißt aber nicht automatisch Erkrankung.
Für die tatsächlichen Erkrankungszahlen mit dem Überbegriff
Morbidität werden dann noch weiter Begrifflichkeiten verwenden wie
Inzidenz und
Prävalenz.
Inzidenz ist dann die Zahl von
neuauftretenden Erkrankten in dieser definierten Bevölkerungsgruppe innerhalb eines bestimmten Zeitraums (z.B. ein Jahr)
Prävalenz ist die Anzahl der
tatsächlich Erkrankten dieser definierten Bevölkerungsgruppe (z.B zu einem bestimmten Zeitpunkt oder in einem Jahr)
Liebe Grüße Urmel