Zitat:Ist dieser Prozentsatz wirklich so gering Valtuille? Womit begründest du diese Aussage?
Ich sprach von einem geringeren Prozentsatz, d. h. bei der Mehrheit wirken die Standardtherapien zufriedenstellend. Diese Aussage war nicht auf das Spätstadium isoliert bezogen, wobei auch hier noch die Mehrheit von den Standardantibiosen profitiert.
Ich begründe dies mit der wissenschaftlichen Studienlage zu kontrollierten Studien. Im Frühstadium bei EM liegt die Therapieversagerrate bswp. im Schnitt bei 2-4 % bei bisherigen Studien und EM machen ungefähr 3/4 der Borreliosen aus. Bei späteren Manifestationen ist der Prozentsatz höher, wobei man hier auch entstandenen Schäden (was nicht P(T)LDS ist) beachten muss, die es so bei jeder Infektion geben kann und die auch durch weitere Antibiosen nicht immer besser werden. Das gilt für die Standardantibiosen, was IV-Antibiosen einschließt.
Speziaussagen, eigene Beobachtungen, SHG-Erfahrungen oder Internetumfragen tragen hier nicht zur Objektivierung bei, aufgrund von Stichprobenverzerrungen. Die Leute die dort landen, haben in der Regel die Standardantibiosen hinter sich. Hier finden sich aber auch deutlich häufiger Komorbiditäten und es wird meist komplexer.
Wenn man die Größenordnung betrachtet und von 100.000 bis 200.000 diagnostizierten und behandelten Neuinfektionen pro Jahr ausgeht, würde ich mich bei größeren Prozentsätzen wundern, wo die Patienten abbleiben und weshalb die meisten SHGs hier in der Region aufgrund von fehlenden Ratsuchenden (was früher anders war) regelmäßige Treffen eingestellt haben und auch in anderen Ländern sind die Zahlen durchaus überschaubar, selbst wenn sich nur ein kleiner Bruchteil informiert.
Das bedeutet nicht, dass der kleinere Prozentsatz (bei der Inzidenz sprechen wir in Deutschland immer noch von einer vier- bis fünfstelligen Personenanzahl pro Jahr!) nicht teilweise schwer erkrankt ist und sich lange mit Beschwerden rumschleppt und alleine gelassen wird (auch von einigen Privatärzten). Das zweifel ich nicht an. Aber aus meiner Sicht sollte vor Experimenten, erstmal das gut erforschte versucht werden, wozu aus meiner Erfahrung auch Ceftriaxon gehört, was nicht nur Allgemeinärzte, sondern auch viele Spezis aufgrund von fragwürdigen in vitro Studien nicht tun. Das habe ich zuvor auch empfohlen.