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AWMF S3-Leitlinie Neuroborreliose aktualisiert
#1

Die AWMF S3-Leitlinie Neuroborreliose ist seit einigen Wochen in aktualisierter Form veröffentlicht worden.
Sie findet sich hier:
https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/030-071

Die Aktualisierungen und Neuerungen dürften keinen Mehrwert für den Großteil der im Forum aktiven Mitglieder darstellen, kurz gesagt: an der Versorgungslage der Patienten, die nach Standardtherapie nicht beschwerdefrei ist, ändert sich dadurch nichts.

OnLyme-Aktion.org hat der Leitlinie nicht zugestimmt und eine Dissenserklärung abgegeben, die im Leitlinienreport (S. 55) nachzulesen ist:
https://register.awmf.org/assets/guideli...024-05.pdf
Der BFBD hat ebenfalls nicht zugestimmt und einen Kommentar abgegeben.

Die Deutsche Borreliose Gesellschaft (DBG) hat der Leitlinie zugestimmt (S. 5: https://register.awmf.org/assets/guideli...024-05.pdf). 
Das verwundert doch sehr, zumal bei der Erstversion durch die DBG und den BFBD rechtliche Schritte eingeleitet wurden, um die Platzierung der Dissenserklärung in der Leitlinie statt dem Leitlinienreport juristisch durchzusetzen, was gescheitert ist (Thread im Forum zur Diskussion hier: https://forum.onlyme-aktion.org/showthre...?tid=11347). Der Aktualisierung, die inhaltlich nun nicht grundlegend anders ist, hat man zugestimmt und auf eine Stellungnahme verzichetet.

The elm, the ash and the linden tree
The dark and deep, enchanted sea
The trembling moon and the stars unfurled
There she goes, my beautiful world
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Thanks given by: micci , FreeNine , urmel57 , Regi , Filenada , USch4 , AnjaM , Sabine
#2

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) nimmt Stellung zur Leitlinie:
Breiter Konsens für die S3-Leitlinie "Neuroborreliose"

Zitat:... An der Entwicklung waren 18 AWMF-Mitgliedsgesellschaften, das Robert Koch-Institut, die Paul Ehrlich Gesellschaft für Infektionstherapie, die Österreichische - und die Schweizerische Gesellschaft für Neurologie, die Deutsche Borreliose Gesellschaft sowie zwei Patientenorganisationen beteiligt. Die Leitlinie bezieht sich auf die Diagnostik und Therapie von neurologischen Manifestationen der Lyme-Borreliose bei Kindern und Erwachsenen. Zudem behandelt die Leitlinie Aspekte zu chronischen, unspezifischen Beschwerden im Zusammenhang mit der Lyme-Borreliose.

Zitat:Im Rahmen der Leitlinienarbeit wurde erstmals ein systematisches Review zur Therapie des sogenannten Post-Treatment Lyme Disease Syndrome (PTLDS) durchgeführt. Die Prävalenz von persistierenden Symptomen wird in Studien, die Betroffene mit gesicherter Lyme Borreliose mit 24 % angegeben. Die Analyse ergab, dass die untersuchten Parameter Lebensqualität, Fatigue, Depression und Kognition nicht auf eine zusätzliche antibiotische Therapie ansprechen. Für die Wirksamkeit anderer Therapieverfahren fanden sich keine aussagekräftigen Studien.

Ein Dankeschön gebührt von meiner Seite unserer Vereins-Leitlinienarbeitsgruppe, die seit Jahren an der Thematik dran ist und bleibt und immer wieder Neues einbringt, auch wenn es bisher in der Behandlungssituation nichts für  alle sichtbares ändert. 

Aber als Betroffener ist man froh, wenn die Situation immerhin erst mal anerkannt und akzeptiert und von den gängigen Fachkreisen auch benannt wird. Nun heißt es hoffen, dass irgendwer dann auch mal weiterdenkt und Forschung diesbezüglich betrieben wird um irgendwann allen Ärzten Behandlungsempfehlungen anbieten zu können, die auch von den gesetzlichen Kassen getragen werden und letztendlich einem Großteil dieser Patienten helfen auch wieder eine gesundheitliche Verbesserung zu erhalten und damit ihre alte Lebensqualität annähernd wiedergewinnen.
Doch das wird wohl noch ein langer Weg?

Mit welcher Sicht die DBG dieser Aktualisierung der Leitlinie zugestimmt hat, ist für mich defInitiv ein Rätsel??? Haben wir Patienten damit deren allgemeine Unterstützung verloren?

LG von FreeNine
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Thanks given by: urmel57 , hanni , Filenada , USch4 , AnjaM , Sabine
#3

Nun ja, wir werden mal versuchen abzuklären, welche Unterstützung es für Betroffene gibt. Entsprechende Anfrage lauft. In der Leitlinie wird lediglich auf allgemeine Begleittherapien verwiesen, die oftmals wenig zielführend sind, wie viele von uns hier wissen. 

Nur zur Info für den interessierten Leser: Ohne die arbeitsintensive Intervention unserer Arbeitsgruppe von OnLyme hätte es diese Form von Anerkennung eines PTLDS definitiv nicht gegeben!  

Warum trotzdem keine Zustimmung zur Leitlinie von OnLyme erfolgt, hängt damit zusammen, dass die Leitlinien zu eng auf Neuroborreliose ausgelegt wird,( wir waren für eine gesamte Leitlinie angetreten) es werden aber Schlüsse zu anderen Manifestationen gezogen. Den Tests wird ein zu hoher Stellenwert beigemessen, denn ein Aktivitätsmarker fehlt immer noch.  Verbesserungen in der Versorgung gibt es für die 24 % damit zugegebenermaßen nicht. Ganz entscheidend, es wurden keine konkreten Forschungswünsche geäußert, um endlich Forschung in D anzustoßen, was bitter nötig wäre.

Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org

Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören (Dalai Lama)
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Thanks given by: FreeNine , hanni , Filenada , USch4 , AnjaM , Sabine
#4

Bzgl. Aktivitätsmarker und Forschungsbedarf habe ich einen passenden  interessanten Beitrag bei lymedisease.org gefunden.

Why some people with Lyme disease don’t test positive for it
Warum bei manchen Menschen mit Lyme-Borreliose kein positiver Test vorliegt

Klick unten rechts im Originalbeitrag zur Übersetzung auf Translate 

https://www.lymedisease.org/lyme-pathoge...rDIc_aem-Q

Zitat:In einer Studie der Johns Hopkins University aus dem Jahr 2023 stellten Forscher mithilfe von proteomischen und genomischen Ansätzen fest, dass DCs (Dendritische Zellen), die Borrelia burgdorferi ausgesetzt waren, zwar in der Lage waren, Signal 1 zu erzeugen, die Signale 2 und 3 jedoch abnormal waren. 

Sie fassen zusammen:

Zitat:Die Notwendigkeit direkter Tests
Der Bedarf an effektiven direkten Diagnosetests, die Bb- DNA oder Proteine direkt identifizieren, war noch nie so offensichtlich. Fehldiagnosen und verspätete Diagnosen sind bei Lyme-Borreliose tatsächlich weit verbreitet. Die daraus resultierenden Behandlungsverzögerungen führen zu schlechteren Prognosen, darunter möglicherweise zu einer chronischen Krankheit, die zu Behinderungen führt.

Fünfzig Jahre nach der Entdeckung von Borreliose als Auslöser der Lyme-Borreliose gibt es noch immer keine von der FDA zugelassenen direkten Diagnosetests für Borreliose oder Behandlungen für chronische Borreliose. Diese müssen entwickelt, validiert und allgemein verfügbar gemacht werden.

“Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.” Mahatma Ghandi

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Thanks given by: Regi , magihe , Sabine
#5

(15.06.2024, 15:56)urmel57 schrieb:  Nur zur Info für den interessierten Leser: Ohne die arbeitsintensive Intervention unserer Arbeitsgruppe von OnLyme hätte es diese Form von Anerkennung eines PTLDS definitiv nicht gegeben!  

Ich habe heute einen Newsletter einer anderen SHG gelesen und herausgelesen, dass bei zwei Professoren der Dermatologie auch PTLDS schon ein Begriff ist und sie sich in ihren internen Newslettern usw. darüber austauschen und ihre Infos auch an die Selbsthilfegruppe weitergegeben haben. Cool
Der Newsletter der SHG ist für jeden lesbar abgelegt. Auf Seite 2 beginnend ist die Thematik aufgeführt.


Da kann man nur hoffen, dass all diese kleinen Bausteine, irgendwann nicht mehr einfach zur Seite geschoben werden.
LG

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Thanks given by: urmel57 , Regi , Filenada , Valtuille


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