Hi Orchidea,
(28.02.2014, 18:45)Orchidea schrieb: Weißt du noch, wie es war, als du gemerkt hast, dass du die richtige Dosis hast?
Meine Dosis ist leider nicht immer gleich, ich muß sie immer wieder anpassen. Das liegt daran, daß mein IS meine SD nach und nach zerstört.
Das letzte Mal war es im Herbst.Ich hatte vorher mehrere Monate 125 µg L-T täglich eingenommen und mich damit super gefühlt (= Energie für 2, keine Müdigkeit/Schlappheit/Schwäche, keine Konzentrationsschwäche, usw.).
Dann ging es mir zunehmend schlechter, ich wurde immer müde/schlapper, konnte irgendwann kein Sport mehr treiben (5 km Joggen 3 x /Woche waren vorher kein Problem) und als ich eines Tages um 7 Uhr morgens nicht aufstehen konnte, sondern bis 11 Uhr geschlafen habe, bin ich zu meiner HÄ am Nachmittag gegangen.
Ich war so schwach, daß ich auf sie auf dem Untersuchungstisch (also liegend) gewartet habe...ich hatte nicht mal die Kraft zum Sitzen!Ich konnte kaum sprechen...habe gefüstert!
Ich habe sie darum gebeten, die SD Werte zu messen, was sie am nächstens Montag (es war Freitag nachmittag-> Labor nicht möglich) nüchtern (also ohne L-T vorher) gemacht hat.
Der TSH war knapp unter Norm, weshalb sie glaubte, ich sei mit L-T überdosiert, ich soll um 12,5 µg reduzieren.
Ich habe nach dem Laborbefund gefragt und festgestellt, daß fT4 in unterem Drittel der Norm war und fT3-oh Schreck!-fT3 grenzwertig normal (um ein Haar wäre er also unter Norm gewesen).
Ich weiß aus langjähriger Erfahrung, daß diese Symptome UF Symptome waren, daß TSH in meinem Fall für die Einstellung nichts taugt (er kann unter Norm sein und ich trotzdem UF Symptome haben) und daß fT4 und fT3 im oberen Drittel der Norm sind, wenn es mir gut geht.
Ich habe also die L-T Dosis um 12,5 µg erhöht, statt sie zu senken.
Da es aber 3-4 Wochen dauern kann, bis der fT4 Spiegel nach einer Dosisänderung stabil wird (und fT3 nachzieht) habe ich mir von meinem lieben Internisten das stoffwechselaktive Hormon T3 (Thybon) verschreiben lassen, um mich um Haushalt und meinen Kindern kümmern zu können.Denn sonst hätte ich 2 Wochen auf dem Sofa/im Bett verbringen müssen...
Und siehe da: mit 2 x 10 µg T3 pro Tag waren die UF Symptome wie weggeblasen...Nach ca. 2 Wochen habe ich Thybon abgesetzt und festgestellt, daß es mir mit 137,5 µg L-T allein wieder ganz gut ging.
Bei dieser Dosis bin ich geblieben und habe momentan keinerlei UF Symptome.Ich treibe Sport (30-45 Min Ausdauer + 30 Min.Kraftraining) 3x pro Woche, kann mich ohne Problem um Haushalt und Kinder kümmern.
Wie du siehst, gibt es eine Kluft zwischen der Theorie (THS muß in der Norm bleiben, ist der TSH unter Norm, ist der Patient überdosiert, usw.) und der Praxis. Im Hashimoto Forum gibt es eine Menge Patienten (> 50%), die die gleiche Erfahrung wie ich gemacht haben.Sie fühlen sich nur bei TSH unter Norm und fT4/fT3 im mittleren bis oberen Drittel der Norm wohl. Aber die Ärzte wissen das natürlich nicht, da sie ja in der Uni gelernt haben, daß der TSH das Maße aller Dinge ist und daß es in der Norm sein muß.
In meinem Fall möchte ich mich lieber nicht vorstellen, wie es mir ergangen wäre, wenn ich die L-T Dosis von 125 auf 112,5µg gesenkt hätte, wie meine HÄ es mir vorgeschlagen hat...ich wäre vielleicht ins Koma gefallen...
Und es ging mir die letzen Jahre deshalb so gut, weil ich sehr schnell nach der Hashimoto Diagnose kapiert hatte, daß die Ärzte mit ihrer "TSH Blinheit" nicht imstande waren, die optimale Einstellung mit L-T zu bekommen.Also habe ich sehr schnell das Ruder selbst in der Hand genommen und mich anhand der fT4/fT3 Werte und meines Befindens eingestellt, was ja bisher prima geklappt hat. Sonst wäre ich womöglich nie aus der UF herausgekommen...
Zitat:Ich bin inzwischen bei 75 µg und es ging mir damit minimal besser (gerade aber dominieren Wirkungen vom AB, so dass ich das nicht mehr auseinanderhalten kann ...) Ich soll das noch ein bisschen weiter nehmen und dann auch noch mal testen, wie es mit 100 µg ist.
LG orchidea
Hast du jetzt auf 100 µg erhöht?
Es kann durchaus sein, daß fT4 und fT3 unter 75 µg immer noch zu niedrig für dich waren. Wie gesagt, unter 125µg L-T war es bei mir der Fall und mit nur 12,5 µg mehr L-T sind diese schlimmen UF Symptome verschwunden.
Denke aber daran, daß der fT4 Spiegel (T4 = Speicherhormon) erst 4 Wochen nach einer L-T Dosisänderung wieder stabil ist.Nach einer Dosiserhöhung steigt er zuerst kontinuierlich an und erst nach 4 Wochen kann man wissen, welchen fT4 Spiegel bei der L-T Dosis X vorliegt. Eine frühere Messung führt nur in die Irre...
Und: man kann trotz optimalen fT4 Spiegel trotzdem UF Symptome haben, wenn fT3 weiterhin zu niedrig ist (im unteren Dritel der Norm oder grenzwertig niedrig oder unter Norm). Denn T3 ist das stoffwechselaktive Hormon.Eine solche Wertkonstellation deutet auf eine Konvertionsstörung hin, sprich der Körper produziert zu wenig T3 aus T4. In diesem Fall benötigt der Patient etwas T3 zusätzlich zu T4 (z.B. 100 T4 + 20 µg T3).
Es ist allerdings so, daß sich die meisten Ärzte damit nicht auskennen.Ich lasse mir deswegen immer die Laborbefunde aushändigen.Hätte ich das die ganzen Jahre nicht gemacht, hätte ich die richtige Einstellung womöglich nie gefunden.
Hast du Hashimoto?