Zitat:Wenn ich das richtig verstehe, wurde somit von einem sehr anerkannten Wissenschaftler mit soliden wissenschaftlichen Methoden (im Labor) gezeigt, dass es chronische Borreliose mit hoher Wahrscheinlichkeit gibt.
Man kann in vitro Studien nicht einfach auf Menschen übertragen, vergleichbare Ergebnisse sind ja auch durch andere Studien bekannt (schon in den 90ern gab es Studien zu "Zysten" bzw. round body forms und neuerdings eben Biofilme).
In vitro Studien blenden das Immunsystem komplett aus, das bei Infektionen eine elemantare Rolle spielt. Bei den Antibiotikatherapien werden nicht alle Erreger vernichtet, aber das Immunsystem wird mit dem Rest eben fertig (und bei den wenigen Fallberichten zu immunokomprimittierten Personen mit Borreliose gestaltete sich die Therapie nicht so schwierig wie bei anderen Erregern, z.B. in einigen Bartonellen-Fallberichten).
Es gibt derzeit noch mehr Fragen als Antworten, aber immerhin widmet sich jemand dieser Fragestellung, der der Aufgabe gewachsener ist als andere, was sich auch in der Berücksichtigung der MIC und erreichbaren Serumkonzentrationen zeigt (was bei Sapi ausgeblendet wurde, Metro wurde deswegen nicht berücksichtigt). Zudem kann jemand wie Kim Lewis eben auch Brücken schlagen.
Auf die Schwierigkeiten in Diagnostik (keine sichere Möglichkeit zwischen aktiver und ausgeheilter Infektion zu unterscheiden) und Symptomatik (spezifische Symptome im Spätstadium beschränken sich auf Lyme-Arthritis und Acrodermatitis chronica atrophicans und letztere gibt's in den USA nicht - unspezifische Beschwerden in Abwesenheit entsprechender spezifischer Beschwerden gelten, selbst bei positiver Serologie, laut geltender Lehrmeinung nicht als Borreliose) gehe ich jetzt gar nicht erst näher ein, diese müssten auch thematisiert werden, wenn man jetzt direkt an die Praxis und Betroffene denkt, denn die Therapien müsste erst mal jemand anordnen.
Und ja, Kim Lewis ist einer der weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet Persister und Biofilme. U.a. wird er in dem hier verlinkten Artikel auch erwähnt:
http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=7194
Jüngst war er auch in einer Doku zu AB-Resistenzen im Fernsehen zu sehen.
Aber gepulstes Ceftriaxon ist ja eigentlich ein alter Hut bei Borreliose, zumindest in inoffiziellen Kreisen.