05.03.2020, 23:03
https://www.arznei-telegramm.de/html/202...2_01k.html schrieb:Mit sofortiger Wirkung blockiert das indische Ministerium für Handel und Industrie den Export von 13 Wirkstoffen sowie entsprechenden Präparaten. Mit dieser Maßnahme will Indiens Regierung die Versorgung der eigenen Bevölkerung trotz der durch die Coronavirus-Pandemie bedingten Produktionsausfälle sicherstellen. Indien ist nicht nur ein wichtiger Arzneimittellieferant für Europa und andere Regionen der Welt, sondern bezieht selbst 70% der verarbeiteten Wirkstoffe aus China.
Betroffen von der Maßnahme sind die Wirkstoffe Aciclovir, Chloramphenicol, Clindamycin, Erythromycin, Metronidazol, Neomycin, Ornidazol, Parazetamol, Progesteron, Tinidazol sowie die Vitamine B1, B6 und B12,1 also auch relevante Arzneimittel. Sollten Produktionsstätten in anderen Ländern die durch das Exportverbot entstehenden Lieferausfälle nicht auffangen können, könnte es in einigen Bereichen eng werden, beispielsweise in der Selbstmedikation mit Analgetika. Denn die seit Monaten anhaltenden Versorgungsprobleme mit Ibuprofen (a-t 2019; 50: 110-2) sind immer noch nicht behoben. Auch ist Indien ein wesentlicher Produzent beispielsweise für das Antibiotikum Erythromycin. Der Exportbann kann somit längerfristig die hierzulande bereits bestehenden Lieferdefizite (a-t 2020; 51: 6) verstärken.
Zu beachten ist, dass seitens China vermutlich auch Lieferengpässe entstehen. So wie ich gehört habe, sollen viele Rohstoffe für Antibiotika aus Wuhan kommen, dem Epizentrum des Corona-Virus. Ich habe nicht den Überblick ob und inwiefern sich das schon in deutschen Apotheken niederschlägt. Weiß da jemand was dazu?
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