(15.05.2014, 19:50)Sunflower schrieb: Warum gibt es in dieser grossen Stadt keine Protestaktion?
Weil wir nicht so viele Leute haben, um vor jeder Haustür eine Protestaktion durchführen zu können.
@ all:
Letztes Jahr sind ca. 250 Leute nach Berlin gekommen, um gegen die Mißstände zu protestieren - teilweise über 600 km (pro Strecke!!!) gefahren, um dabei sein zu können. Vorher und hinterher kam von sooooo vielen, daß sie auch mitgemacht hätten bzw. nächstes Mal auf jeden Fall dabei sein werden, wenn die Anfahrt nicht so weit wär. Nun haben wir dieses Jahr fünf Protestaktionen über ganz Deutschland verteilt, aber es kommen (nicht nur hier im Forum) dieselben Aussagen. Die Anfahrt ist immer noch zu lang...
Um so eine Protestaktion durchzuführen, braucht man viel Kraft und Zeit - den meisten von uns fehlt ersteres, manchen beides. Ich gehöre zu Letzteren. Klar, ich hätte mich in den Fernbus setzen und zur Protestaktion nach Hamburg fahren können. Oder ich hätte mir sagen können, laß doch die anderen machen, werden schon genug sein, mir ist die Strecke zu weit, außerdem flieg ich nächsten Tag in den Urlaub, ist mir alles zu viel. - Ich hätte es aber nicht ertragen können, daß Berlin als Hauptstadt nicht mitmacht bei einer weltweiten Aktion, an der sich über 20 Länder beteiligen. Also hab ich das bißchen Kraft, welches ich nach der Arbeit überhaupt noch hab, und viel Zeit der Wochenenden in die Vorbereitung dieser Protestaktion gesteckt. Sowas ist leider nicht mal eben schnell nebenbei gemacht - Anmeldung bei Polizei, Spruchband bedrucken lassen, stundenlang im Kopierladen stehen/sitzen, vorher über die Texte grübeln, Ordnerbinden basteln, Perücke bestellen, in unzähligen Mittagspausen Anstecker basteln, nach zig kleinen Dingen rumrennen und diese kaufen (und wenn's die Sicherheitsnadeln oder der Kleber für die Anstecker oder die grüne Theaterschminke ist), Diskussionen mit den Ordnungshütern, weitere Flyer bestellen, diese dann aus der Post befreien, sämtlichen Medien in und um Berlin, SHGs und zig anderen Leuten Infomails schicken und und und...
Und wenn ich dann lese, daß fünf Stunden Zugfahrt oder drei Stunden mit dem Auto zu lang sind, stehen mir einfach nur noch die Tränen in den Augen.
Ich hab die Organisation des Protesttages in Berlin nicht auf mich genommen, weil ich die Farbe Grün so schön finde. Ich hab dies gemacht, um etwas zu bewirken. Ich möchte mithelfen, daß sich die Situation für uns ändert. Ob ich selbst davon noch profitieren werde, bezweifle ich. Klar, ich hoffe es. Ich selbst hab keine Kinder, also könnte mir auch die ferne Zukunft egal sein. Ist sie aber nicht. Ich gehe nicht nur auf die Straße für mich, sondern für ALLE, weil das, was mit uns gemacht wird, eine grenzenlose Ungerechtigkeit ist! Weil ich möchte, daß wir alle die gleichen Chancen wie andere Kranke in unserem Gesundheitswesen haben, vor allem die Chance auf Heilung. Wenn wir selbst aber nicht auf uns aufmerksam machen, wird nichts passieren. Wir selbst müssen aktiv werden - und zwar SICHTBAR. Auch mengenmäßig sichtbar. Damit nicht nur die Medien uns bemerken, sondern vor allem die Bevölkerung um uns rum. Denn wenn die Aufklärung immer besser wird, wenn immer mehr Leute um die Mißstände in Sachen Borreliose wissen bzw. erstmal überhaupt von dieser Krankheit und ihrem Ausmaß erfahren, wird es auch immer mehr Leute geben, die sich von Dr. Psycho nicht mehr abstempeln lassen, die ihre bisherigen Fehldiagnosen in Frage stellen, sich mehr informieren und dadurch auch höhere Chancen haben, wieder ein lebenswertes Leben zu erlangen. - DAFÜR hab ich jetzt so viel Zeit geopfert bei der Vorbereitung und DAFÜR werde ich übermorgen auf die Straße gehen. Und DAFÜR bitte ich all diejenigen, die noch überlegen und zweifeln: Rafft Euch auf und kommt zu unseren Protestveranstaltungen in Berlin, Hamburg, Sulingen, Köln und Hanau!! Wir sind viele und sollten dies auch zeigen!