Hallo Le Cuck,
manchmal ist es nicht das Verkehrteste es einfach jetzt mal so wie dein Arzt es macht, durchzuziehen. Trotzdem hole ich jetzt ein wenig weiter aus, denn es interessiert ja vielleicht auch andere immer mal wieder.
Warum auch immer dein Arzt Azithromycin dazunehmen will ist eine Entscheidung, die man von außen schlecht beurteilen kann.
Bei bakterizid und bakteriostatisch sind die Unterschiede gar nicht so riesig, wie man meinen sollte. Im Ergebnis greifen beide in der Wachstumsphase ein. Auch bakteriostatisch wirkende Anitbiotika können bei höherer Konzentration bakterizid wirken. Der Unterschied besteht aber auch darin, dass gerade bei bakteriostatisch wirkenden Antibiotika dann das Wachstum wieder erfolgen kann ( aber nicht muss!) , wenn man fertig ist damit.
Penicilline wirken bei der Zellteilung der Bakterien bakterizid, und zwar beim Neuaufbau der Zellwand, indem sie in die Synthese der Zellwand eingreifen, dort die innere Vernetzung verhindern und damit die Zellwand so schwächen, dass diese bei Belastung platzt. Insbesondere grampositive Bakterien, die sich teilen, sterben unter Penicillineinfluss. Die Wirkung von Ceftriaxon ist analog.
Azithromycin gehört zu den Makrolidantibiotika und greift in die Übertragungsmechansimen der Proteinsynthese ein und damit entstehen "Nonsensproteine" für das Bakterium. Es kann sich nicht mehr vermehren und auch nicht mehr wachsen - irgendwann stirbt es dann auch wenn es in die Apoptose getrieben wird .
Grundsätzlich vermeidet man die Kombination von bakteristatisch und bakterizid wirkenden Antibiotika.
Eine gute Beschreibung findet sich hier in dem Link
http://www.pharma-select.net/antibiotika...lgemeines/
Letzlich ist der Übergang fließend.
Bakterizid im Sinne, dass es das Bakterium tötet sind alle Antibiotika, die in den Stoffwechsel des Bakteriums eingreifen, ansonsten sieht man in dem auch schon oben angefügten Schaubild in
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:A...iotika.png die Angriffspunkte, die bestimmt nicht gesund für die Zellen sind und ihre Fortpflanzung langfristig verhindert. Selbst ruhende Bakterien müssen sich von Zeit zu Zeit mal teilen, sonst machen sie Selbstmord, oder werden sogar von ihren Kollegen in den Selbstmord geschickt. Ob jetzt die Bakterie stirbt, weil ihr Stoffwechsel gestört wird, sie die Zellwand nicht richtig aufbaut, Nonsensproteine produziert oder sich einfach nicht mehr teilen kann ist dann die Frage nur, was sie letztendlich umbringt.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mediz...52555.html
Da Leben immer davon lebt, dass es Stoffwechsel hat und sich vermehrt, sehe ich jede Störung auf die Bakterienzellen, die das verhindert als in letzter Konsequenz tödlich für die Bakterienzelle egal ob bakterizid oder bakteriostatisch. Praktisch problematischer sind die evolutorischen Strategien, diesen Angriffen zu entgehen - sprich Resistenzen.
Bakterizid oder bakteriostatisch sind für mich daher nur willkürliche Begrifflichkeiten, die hinter der Resistenzentwicklung zurückstehen, denn dann wirken die ABs nicht mehr, unabhängig davon ob es bakterizid oder bakteriostatisch ist.
Wenn ich mir das Schaubild so anschaue, fände ich, hätte dann eine Kombination von Cephalosporinen mit Makroliden oder Tetracyclinen den meisten Charme, weil sie einen unterschiedlichen Angriffspunkt haben. Aber wie gesagt- es ist alles nur graue Theorie.
Im Einzelfall müsste jedoch geprüft werden, ob eine Kombination synergistisch ( stärker als jede Komponente alleine) oder antagonistisch ( abgeschwächte Wirkung) wirkt. Dazu bräuchte es, um es genau zu sagen, geeignete Studien bei Borrelien. Dazu gibt es keine mir bekannte. Von daher ist das empirische Wissen dazu nicht zu unterschätzen und das kann eigentlich nur der Arzt beantworten und die Patienten, die diese Kombination bei Borrelien schon erhalten haben.
Insbesondere wenn man sich diese Mechanismen betrachtet, erklären sich auch die langen Behandlungszeiten, die von Ärzten bei Borreliose angeboten werden. Da Borrelien zu den sich langsam teilenden Bakterien zählt, wird davon ausgegangen, dass sich innerhalb 4 Wochen jede Zelle zumindest einmal geteilt hat. Für die Makrolide wird beschrieben, dass 4 Vermehrungszyklen überbrückt werden sollten, um die Wirkung vollständig zu gewährleisten. Da kommt man eben schnell auf mehrere Monate. Das Problem bei Langzeitantibiose sind immer die Nebenwirkungen, die dann auftreten können.
Alex Hübner beschreibt in seinem Buch "Gedanken und Fragen eines Kliniers zur Infektion mit Borrelien und Ko-Infekten"
GRIN-Verlag 2014:
Demnach wäre eine sinnvolle Kombination von Ceftriaxon mit Azithromycin durchaus denkbar, wenngleich Hübner andere Kombinationen bevorzugt. (Man beachte, dass es sich auch großteils um einen Meinungspubklikation handelt)
Was dann noch zu beachten wäre:
Das ist dann eben bei Azithromycin-Einnahme auch unbedingt zu beachten.
Liebe Grüße Urmel
manchmal ist es nicht das Verkehrteste es einfach jetzt mal so wie dein Arzt es macht, durchzuziehen. Trotzdem hole ich jetzt ein wenig weiter aus, denn es interessiert ja vielleicht auch andere immer mal wieder.
Warum auch immer dein Arzt Azithromycin dazunehmen will ist eine Entscheidung, die man von außen schlecht beurteilen kann.
Bei bakterizid und bakteriostatisch sind die Unterschiede gar nicht so riesig, wie man meinen sollte. Im Ergebnis greifen beide in der Wachstumsphase ein. Auch bakteriostatisch wirkende Anitbiotika können bei höherer Konzentration bakterizid wirken. Der Unterschied besteht aber auch darin, dass gerade bei bakteriostatisch wirkenden Antibiotika dann das Wachstum wieder erfolgen kann ( aber nicht muss!) , wenn man fertig ist damit.
Penicilline wirken bei der Zellteilung der Bakterien bakterizid, und zwar beim Neuaufbau der Zellwand, indem sie in die Synthese der Zellwand eingreifen, dort die innere Vernetzung verhindern und damit die Zellwand so schwächen, dass diese bei Belastung platzt. Insbesondere grampositive Bakterien, die sich teilen, sterben unter Penicillineinfluss. Die Wirkung von Ceftriaxon ist analog.
Azithromycin gehört zu den Makrolidantibiotika und greift in die Übertragungsmechansimen der Proteinsynthese ein und damit entstehen "Nonsensproteine" für das Bakterium. Es kann sich nicht mehr vermehren und auch nicht mehr wachsen - irgendwann stirbt es dann auch wenn es in die Apoptose getrieben wird .
Grundsätzlich vermeidet man die Kombination von bakteristatisch und bakterizid wirkenden Antibiotika.
Eine gute Beschreibung findet sich hier in dem Link
http://www.pharma-select.net/antibiotika...lgemeines/
Letzlich ist der Übergang fließend.
Bakterizid im Sinne, dass es das Bakterium tötet sind alle Antibiotika, die in den Stoffwechsel des Bakteriums eingreifen, ansonsten sieht man in dem auch schon oben angefügten Schaubild in
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:A...iotika.png die Angriffspunkte, die bestimmt nicht gesund für die Zellen sind und ihre Fortpflanzung langfristig verhindert. Selbst ruhende Bakterien müssen sich von Zeit zu Zeit mal teilen, sonst machen sie Selbstmord, oder werden sogar von ihren Kollegen in den Selbstmord geschickt. Ob jetzt die Bakterie stirbt, weil ihr Stoffwechsel gestört wird, sie die Zellwand nicht richtig aufbaut, Nonsensproteine produziert oder sich einfach nicht mehr teilen kann ist dann die Frage nur, was sie letztendlich umbringt.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mediz...52555.html
Da Leben immer davon lebt, dass es Stoffwechsel hat und sich vermehrt, sehe ich jede Störung auf die Bakterienzellen, die das verhindert als in letzter Konsequenz tödlich für die Bakterienzelle egal ob bakterizid oder bakteriostatisch. Praktisch problematischer sind die evolutorischen Strategien, diesen Angriffen zu entgehen - sprich Resistenzen.
Bakterizid oder bakteriostatisch sind für mich daher nur willkürliche Begrifflichkeiten, die hinter der Resistenzentwicklung zurückstehen, denn dann wirken die ABs nicht mehr, unabhängig davon ob es bakterizid oder bakteriostatisch ist.
Wenn ich mir das Schaubild so anschaue, fände ich, hätte dann eine Kombination von Cephalosporinen mit Makroliden oder Tetracyclinen den meisten Charme, weil sie einen unterschiedlichen Angriffspunkt haben. Aber wie gesagt- es ist alles nur graue Theorie.
Im Einzelfall müsste jedoch geprüft werden, ob eine Kombination synergistisch ( stärker als jede Komponente alleine) oder antagonistisch ( abgeschwächte Wirkung) wirkt. Dazu bräuchte es, um es genau zu sagen, geeignete Studien bei Borrelien. Dazu gibt es keine mir bekannte. Von daher ist das empirische Wissen dazu nicht zu unterschätzen und das kann eigentlich nur der Arzt beantworten und die Patienten, die diese Kombination bei Borrelien schon erhalten haben.
Insbesondere wenn man sich diese Mechanismen betrachtet, erklären sich auch die langen Behandlungszeiten, die von Ärzten bei Borreliose angeboten werden. Da Borrelien zu den sich langsam teilenden Bakterien zählt, wird davon ausgegangen, dass sich innerhalb 4 Wochen jede Zelle zumindest einmal geteilt hat. Für die Makrolide wird beschrieben, dass 4 Vermehrungszyklen überbrückt werden sollten, um die Wirkung vollständig zu gewährleisten. Da kommt man eben schnell auf mehrere Monate. Das Problem bei Langzeitantibiose sind immer die Nebenwirkungen, die dann auftreten können.
Alex Hübner beschreibt in seinem Buch "Gedanken und Fragen eines Kliniers zur Infektion mit Borrelien und Ko-Infekten"
GRIN-Verlag 2014:
Zitat:"Nicht jeder Patient ist für eine Antibiotika-Langzeit-Kombinations-Therapie geeignet."Kontrainidkationen wären z.B. Enzymdefekte, Immunmangelzustände, manche Begleiterkrankungen oder spezielle Dauer-Mediaktionen.
Zitat:" Bei den Patienten mit chronischer Borreliose finden wir unserer Erfahrung nach fast immer eine Mischinfektionskrankheit mit Borrelien, Bartonellen, Chlamydien, oft auch Mykoplasmen, Ehrlichien, und Babesien, mit aktrivierten EppsteinBarr-Virusarten (EBV) Herpes-Virusarten, Coxackie-Virus und gelegentlich auch mit Yersinien u.a.m..
...
Neuere klinische Studien zeigen z.B. bei der ambulant erworbenen Pneumonie größere therapeutische Erfolgsraten unter der Kombination von Betalaktam-Antibiotika mit Makroliden ".
Demnach wäre eine sinnvolle Kombination von Ceftriaxon mit Azithromycin durchaus denkbar, wenngleich Hübner andere Kombinationen bevorzugt. (Man beachte, dass es sich auch großteils um einen Meinungspubklikation handelt)
Was dann noch zu beachten wäre:
Zitat: Eine Langzeit- und Kombinationstherapie mit Antibiotika ist nicht ohne Risiko. Deshalb empfehlen wir dringend bei der Antibiotika-Therapie regelmäßige Kntrolluntersuchungen (klinisch-sympotmatisch, Labor, EKG, Sonografie) und die Einnahme von untersütztenden Substanzen, wie Probiotika, um das Risiko von Anitbiotika.assoziierter Durchfälle oder das risikoe eiener pseudomembranösens Enterokolitis zu vermichern.
Vor und während einer Langzeit-Anitbiose dokumentieren wir immer die Verhältnisse im Elektolytstoffwechsel (K,Mg, Na, Ca) das EKG, Blubild und die Leber- und Nierenwerte. Elektrolyte und EKG sind bei der Einnahme von Makroliden und anderen, die Q-Tc-Zeit möglicherweise verändernden Medikamenten unverzichtbar.
Das ist dann eben bei Azithromycin-Einnahme auch unbedingt zu beachten.
Liebe Grüße Urmel
Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org
Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören (Dalai Lama)